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[Verhältniss] hältniss zu dem obergermanischen Grenzwall den Gelehrten viel Kopfzerbrechen gemacht hat. Kallee nahm, übereinstimmend mit Zangemeister und Mommsen, aber im Gegensatz zu von Cohausen und Conrady an, dass sie die ältere, in der Zeit der flavischen Kaiser angelegte Grenzlinie bezeichne, worauf dann unter Trajan und Hadrian die Vereinigung Rätiens und Obergermaniens zu einem strategischen Ganzen und der endgültige Grenzabschluss durch die Verbindung der schon vorhandenen Limesstränge mittelst jenes geradlinigen Stücks zwischen Lorch und Miltenberg, welches wir gewohnt sind als den schwäbischen Limes zu bezeichnen, gefolgt sei.

Als wir unsere Ausgrabungen begannen, setzten wir nach Dunckers und v. Cohausens Vorgang noch die Einheitlichkeit der gesammten Grenzanlagen nach Zweck und Beschaffenheit voraus; und gerade für unsere Gegend wurde es als das Hauptverdienst Dunckers angesehen, dass er die unbegründeten Annahmen Steiners und Arnds über eine ganze Reihe hinter einander gelegener Grenzwehren beseitigt und als den einzigen wirklich römischen Grenzwall den nachgewiesen habe, der unter dem Namen Pfahlgraben oder Pfaffendamm ½ Meile östlich von unserer Stadt, in süd-nördlicher Richtung vorüberzieht. Mit ihm, dem „Limes transrhenanus“, haben wir es zunächst allein zu thun.

Bei Lorch, nördlich vom Hohenstaufen, traf derselbe mit der der Donau vorgelegten und diese bei Kehlheim erreichenden Teufelsmauer im rechten Winkel zusammen. Diese letztere bestand aus einer 1½ m breiten, 4—5 m hohen Mauer, die mit Wachttürmen besetzt war, während grössere Grenzkastelle 4 — 12 km rückwärts lagen und zwischen ihnen und der Grenzmauer sich nur kleine Feldwachen befanden. Der rheinische Grenzwall dagegen bestand aus einem circa 5 m breiten und hohen Erdwall, den an der feindlichen Seite ein Spitzgraben von gleichen Dimensionen begleitete, während 40 m hinter ihm in Abständen von circa 800 m Signaltürme und in grösseren etwa 8 km langen Intervallen Kastelle lagen, deren unmittelbare Beziehung zum Walle durch ihre geringe Entfernung überall zweifellos ist. Ob der Wall nach der feindlichen

 

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