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gewesen, das Bönnighausen’sche Corps vom schwedischen General Baner vernichtet, dann, nachdem das Viermundische zu Wandsleben eingeschlossen, sei er mit gefangen und habe dann schwedische Dienste genommen. Johann sei 1632 zu Köln gestorben. —

Von seinen Kindern sei Adrian Wilhelm als kaiserlicher Feldmarschall und neuburgischer Rat als Vertheidiger der ständischen Rechte in Jülich-Cleve-Berg bekannt, Ambrosius sei Deutscher-Ordensritter und Ratsgebietiger zu Mastricht gewesen, Philipp Bernhard als junger Domherr von Münster auf einer Studienreise nach den Niederlanden, England und Frankreich zu Bourges 1639 an der Pest gestorben, die Töchter Alveradis und Odilia seien in das Sepulchrinenkloster (Nonnen des heiligen Grabes) zu St. Leonhard zu Aachen getreten und erstere als Priorin einer Filiale ihres Klosters zu Jülich wegen ihrer klösterlichen Frömmigkeit und Kasteiungen im Rufe der Heiligkeit 1649 gestorben, Odilia ihr als Priorin nachgefolgt. Zum Schluss erzählte der Vortragende noch auf Befragen einiger Vereins-Mitglieder über das Aussterben des Viermündischen Geschlechts: Der letzte Graf von Viermund sei Reichskammerrichter zu Wetzlar gewesen und habe dessen höchste Würde bekleidet, sei nach dem Tode seiner Kinder in seinem Alter eine zweite Ehe mit der jungen Gräfin Elisabeth von Nesselrode eingegangen, welche eine Enkelin seines Oheims, des Grossbotschafters, war. Ihr zu Ehren habe an ihrem Namenstag, am 19. November 1744, der R.-K.-Gerichts-Präsident von Groschlag einen Maskenball gegeben, auf welchem sie im ominösen schwarzen Costüm einer jungen Wittwe erschienen sei. Als der alte Graf mit der Frau von Groschlag einige Tänze getanzt, habe er über Übelbefinden geklagt, sei hinaus ins Freie gegangen, um sich abzukühlen, habe aber dann einen Wagen verlangt, um nach Hause zu fahren. Als er auf den Markt zu Wetzlar gekommen, sei er seiner jugendlichen Gattin mit dem Seufzer: „Jesus, Maria, Joseph“ todt in den Schoss gefallen. Die Frau von Groschlag aber, mit der der letzte Viermund seinen Todestanz getanzt, eine geborene von Bicken, sei ebenfalls die letzte ihres Geschlechts gewesen, welches vordem auch in Oberhessen begütert gewesen und die Pfarrei Christenberg und Schloss Wolkersdorf besessen und wie schon der alte hessische Chronist Gerstenberger bemerkt, dasselbe Geschlechtswappen wie die von Viermund geführt habe.

Zweite Sitzung am 2. Februar 1892. Zuerst sprach Herr Dr. Küch über den Sternerkrieg der Jahre 1372—1374; da dieser Vortrag in erweiterter Umarbeitung im letzten Bande unserer Zeitschrift erschienen ist, so wird hierauf verwiesen. Es folgten Mitteilungen des Vorsitzenden, Archivrats Dr. Könnecke »über Bildliche Darstellungen Hessischer Geschichte im sechzehnten Jahrhundert

Derselbe gab einen Ueberblick über die Entwicklung der historischen Zeitmalerei bei den Holländern und Franzosen, ging dann auf die ältesten deutschen gleichzeitigen historischen Dar- [Darstellungen]

 

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