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noch von einer objectiven Auffassung der hessischen Geschichte seit dem Jahre 1831 ebenso weit entfernt sind, wie dies s. Z. Wippermann war.

Hugo Brunner.       

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Euricius Cordus, Epigrammata (1520). Herausgeg. von Karl Krause. Berlin (Speyer & Peters.) 1892. 8. — A. u. d. Titel: Lateinische Litteraturdenkmäler des XV. u. XVI. Jahrhunderts, herausgeg. v. Herrmann u. Szamatólski. Bd. 5.

Krause ist mit Scharfsinn und Glück den dunkeln Lebensumständen unserer beiden grossen hessischen Dichter des XVI. Jahrhunderts, des Eobanus Hessus und Euricius Cordus, nachgegangen und hat bezüglich des Letzteren in der Einleitung zu der oben genannten Ausgabe der drei ersten Bücher der Epigramme alles zusammengefasst, was er bis jetzt über Herkunft und Lebensschicksale des Dichters erforscht hat. Von besonderem Interesse ist die Feststellung des bisher unbekannten, wirklichen Familiennamens des Cordus, welche allem Anschein nach Kr. endgültig gelungen sein dürfte: danach heisst derselbe eigentlich Heinrich Solde; er ist, wie auch früher bereits feststand, gebürtig aus Simtshausen bei Frankenberg in Oberhessen. In der anderweitig latinisirten Form »Soldan« lebt bekanntlich jener Name noch in der Gegend fort. — Mit den Ansichten und Behauptungen früherer Biographen des grossen Epigrammatikers, wie z. B. mit Wigand Kahler in Estor’s Kl. Schriften, 2te Ausg. I. S. 765 ff., hat Kr. sich nicht auseinandergesetzt, so, um nur eines zu erwähnen, in wiefern sich ein Aufenthalt des Dichters in seiner Heimat Simtshausen nach seiner Verheiratung i. J. 1515 mit Recht annehmen lässt, da dessen ältester Sohn Valerius am 18. Febr. dort das Licht der Welt erblickt haben soll, bezw. seiner Grabschrift zufolge (vgl. S. 806 und 808 f. 1. c.) dort auch thatsächlich wohl in dem genannten Jahre geboren ist. Ich habe wenigstens bei Kr. keine Andeutung über einen solchen

 

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