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und Rothschild gewährte keinen Credit. Trotzdem glaubte v. Lossberg ganz im Sinne des gefangenen Kurfürsten zu handeln, wenn er keine Truppen aus der Hand gab und nur an eine Mobilisirung der ganzen Division dachte.

Am Abend des 23. Juni berichtete General v. Lossberg in Frankfurt dem Prinzen Alexander sowie dem kurhessischen und österreichischen Gesandten, worauf am 25. Juni ein hochtrabender Erlass an die kurhessischen Truppen erfolgte; aber der nach Stettin abgeführte Kurfürst war gar nicht mehr zu befreien. Einsichtige nämlich verhehlten sich nicht, dass die Mobilisirung mindestens, bei dem Mangel an dem Nöthigsten, drei Wochen in Anspruch nehmen würde.

Und so begreift sich auch der S. 70 abgedruckte Protest des Generals v. Lossberg gegen jede sofortige Verwendung völlig. Am 28. Juni lehnte er demnach jede Abgabe der Reiterei zuerst rund ab, gab aber endlich in etwas nach, und man einigte sich dahin, dass das 2. Husarenregiment, in zwei kriegsmässige Schwadronen formirt, abgegeben werden sollte. Dieses hat denn auch den Mainfeldzug in der 4. (nassauischen) Division des VIII. deutschen Bundescorps mitgemacht und mehrmals im Feuer gestanden, wie die Anlage III näher ausführt.

Dagegen sollten die übrigen kurhessischen Truppen ungetheilt nach der Bundesfestung Mainz abrücken und sich dort mobilisiren. In der Frühe des 29. Juni war Parade vor dem Prinzen Alexander auf dem Exerzierplatz am Lamboiwalde und sofort danach begann der Abmarsch nach Mainz.

Ein preussischer Parlamentair wurde zurückgewiesen und der Bundescommissar für Kurhessen, der bisherige Gesandte in Wien, v. Baumbach, ernannte den General v. Schenk zum Leiter der Kriegsverwaltung, der jedoch nur Gelder bei Rothschild flüssig machen konnte und dann nach Ulm abreiste, nachdem er 80000 Thlr. für die Truppen übergeben hatte auf drei Monate im Voraus.

Es folgt nun auf Seite 93—161 der dritte Akt des Trauerspiels, betitelt „In Mainz“, wo die Mobilmachung ob des scharfen Heranziehens zum Festungsdienste doch nicht möglich wurde.

 

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