..

154

[entbehrten] behrten. General von Lossberg dachte auch nie an solches Beginnen und stellte sich, der Macht der Verhältnisse weichend, Preussen zur Verfügung, das „Wohl und Wehe der kurhessischen Armee an das Soldatenherz König Wilhelms legend“. Am 20., 21. und 22. August hatte Oberstlieutnant v. Bischoffshausen Audienzen bei Bismarck und König Wilhelm und nun erst kam Licht in das Chaos der Befürchtungen, nachdem man der wohlwollenden Rücksichtnahme Preussens versichert war.

Darauf legte der bayerische Gouverneur in Mainz, Graf Rechberg, sein Amt nieder und für den 26. August war das Einrücken von 7000 Preussen angesagt.

Durch Cabinets-Ordre vom 24. August war nämlich das Schicksal der vormals kurhessischen Armeedivision zum Guten entschieden und am 26. und 27. August rückte man nach den alten kurhessischen Garnisonen ab, und nun stiessen auch die 2 kriegsstarken Schwadronen Husaren in Cassel wieder zu ihr, wo allgemein die Reserven in weitester Ausdehnung entlassen wurden.

Endlich erfolgte am 17. September 1866 von Stettin aus die Eidesentbindung durch den Kurfürsten und damit erst war die schreckliche Unsicherheit und Gewissensnot zu Ende, worauf v. Lossberg tiefgerührt dankte.

So stehen wir am Ende der Darstellung, an die auf den S. 225 ff. drei z. T. statistische Anlagen sich anreihen.

Dies ist in ganz kurzen Zügen der Inhalt eines Buches, das auf den besten Quellen und einer ungetrübten persönlichen Erinnerung eines nahe Betheiligten aufgebaut, den besten Dank aller die geschichtliche Wahrheit Liebenden verdient.

Nun ist in Kur-Hessen in der breiten Masse die in vielen Punkten überstürzte Annexion des Jahres 1866 noch so wenig verwunden, dass in der grossen Menge seiner Landsleute der Herr Verfasser zumeist nur Anfeindung und oft missfällige Urtheile davongetragen hat; doch wird mit der Zeit auch hier sicher die Wahrheit den Sieg erringen und behalten.

Cassel, 3. August 1893.

Dr. phil. Fritz Seelig.

 

..

 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite