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Stande bin. Wie hätte von Lossberg „die vorherige Freigebung des Kurfürsten“ von Preussen verlangen, geschweige erlangen können?

Aehnlich unannehmbar ist Schimmelpfeng’s Ansicht über „die Beziehungen zu Stettin“ auf der Seite 66 u. ff.; möglich ist, dass eine spätere Zeit unserem letzten, vom Unglück hart verfolgten Fürsten persönlich gerecht wird, seine Politik zu retten, wird keiner Kunst der Erde gelingen, Unfindbar ist uns der Vorwurf, dass Hauptmann v. Schmidt keine Boten von Mainz nach Stettin gesandt habe. Eingehend bespricht Schimmelpfeng weiter auf den Seiten 72—84 „die Sendung nach Berlin.“ Immer noch soll v. Lossberg beim Kurfürsten ausharren, als dessen Sache längst verloren war. Was wollte das Häuflein in Mainz beginnen gegenüber dem siegreichen Preussen, das soeben Oesterreich und den Bund niedergeworfen hatte und selbst vor einem Krieg mit Napoleon nicht zurückschreckte?

Seite 77 folgt eine versuchte Ehrenrettung des Herrn v. Baumbach und General von Lossberg wird bezichtigt, es allzu eilig gehabt zu haben, die Division nach Preussen überzuführen. Man beschuldigt ihn, den Oberstlieutenant v. Bischoffshausen nach Berlin mit direktem Unterwerfungsanerbieten geschickt zu haben, sodass am 20. August v. Bismarck hätte sagen können, die hessischen Truppen „habe man ja schon“. Ja Schimmelpfeng geht soweit, zu behaupten, Preussen habe durch die vorschnelle Unterwerfung der Truppen auf die Entschliessung des gefangenen Kurfürsten drücken wollen. Doch sind das alles auch hier wiederum nur Behauptungen und keine Beweise.

Endlich kommt Seite 84 Schimmelpfeng zur „Unterwerfung“. Ernsthaft ist die geforderte Aufstellung der Kurhessen in der Pfalz wohl vom Verfasser selbst nicht geglaubt worden, da er kurz darüber hinweg geht. Wie weit v. Lossberg am 20. August, dem kurfürstlichen Geburtstage, übereilt durch Entsendung eines Majors nach Frankfurt handelte, ist schwer zu entscheiden und im grossen Zug der Ereignisse einerlei.

Geradezu utopistisch aber klingt die Forderung einer Kapitulation statt der Ueberführung nach Preussen, wobei das Beispiel des Generals v. Resius so unpassend

 

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