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eines Punkts der Grenze verpachtet. Der Vorsitzende teilte weiter mit, dass, wie die Acten über ältere Verpachtungen der Ohmfischerei und sonstige Schriftstücke beweisen, im 15. und frühen 16. Jahrhundert im ganzen und nicht in diesen durch den Taufstein begrenzten Theilstrecken verpachtet wurde, wie denn z. B. das Saalbuch des Landgrafen Hermann, das etwa aus dem Jahre 1400 stammt, über die herrschaftliche Fischereigerechtigkeit der Ohm und deren Verpachtung nur den Eintrag hat, dass die ganze Fischerei der Ohm im Amte Marburg, also ungetheilt, für 6 Turnose jährlich verpachtet sei. Hieraus könne man schliessen, dass der Taufstein innerhalb jener Zeit, welche zwischen dem Zeitpunkte liege, bis zu welchem die Fischerei noch ungetheilt verpachtet wurde, und dem Jahre 1592, in welchem sie zuerst als getheilt erwähnt wird, in die Ohm geschafft sei, um eine Theilstrecke der Fischereiverpachtung zu bestimmen. Der Vorsitzende erklärte jedoch ausdrücklich, dass dies nur als ein Versuch einer Erklärung zu betrachten sei. Jedenfalls stünde aber als Thatsache fest, dass der Stein schon seit 1592 in der Ohm liege, schon damals eine Fischereigrenze bezeichnet habe, und komme vorher der Taufstein als Fischereigrenze nicht vor, sondern es sei vorher (bis zu einer nicht näher zu bestimmenden, aber dem Jahre 1592 nicht allzu fern liegenden Zeit) die herrschaftliche Fischerei der Ohm im früheren Amte Marburg-Schönstadt nur ungetheilt verlehnt.

Den vierten Ausflug machten die hiesigen Vereinsmitglieder nach Lich und Kloster Arnsburg. Die Licher Kirche ist namentlich wegen der herrlichen Grabsteine aus dem 14.—16. Jahrhundert sehenswerth ; über die Wichtigkeit des Klosters Arnsburg als Bauwerk ist es nicht nöthig, hier nähere Auseinandersetzungen zu machen.

Am 20. September wurde Rommershausen bei Treysa besucht. Die einzige Sehenswürdigkeit (denn an der Kirche scheinen nur noch geringe Reste alt zu sein) ist das v. Schwerzell’sche Schloss, vielleicht der früheste, freilich noch viel gothische Formen zeigende Renaissancebau Hessens. Der landgräfliche Rath Reichart Ring liess es 1549 erbauen. Die zahlreichen schönen

 

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