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eine besonders merkbare Lücke auf der archäologischen Fundkarte der Wetterau ausgefüllt und ein neuer Beweis dafür erbracht, dass dieses Grenzland in römischer Zeit weit dichter besiedelt war, als man vielfach noch anzunehmen geneigt ist. Es dürfte sich zwischen dem wetterauischen Grenzwall und dem Taunus schwerlich ein Dorf finden, in dessen Gebiete nicht ein oder mehrere ländliche Niederlassungen gewesen wären ; wenn sie z. Th. noch nicht gefunden sind, so kann dies, wie die Erfahrungen dieses Jahres zeigen, nicht als Beweis für das Nichtvorhandensein betrachtet werden ; wenn aber die Spuren römischen Anbaus sich fast sämmtlich in den entlegeneren Theilen der Feldfluren gefunden haben, nicht in den heutigen Dörfern selbst, welche doch an den für Ansiedelung günstigsten Stellen entstanden sind, so hat dies theils darin seinen Grund, dass hier die Spuren der einst wohl auch vorhandenen Ansiedelungen durch den seit dem frühen Mittelalter nachweisbaren Anbau verwischt sind, theils aber auch in der von den fränkischen Dorfanlagen verschiedenen Art der Besiedelung durch die gallo-römischen Kolonen, die mit den von Tacitus beschriebenen und in Westfalen noch heute erkennbaren Gepflogenheiten der Nordgermanen zu vergleichen ist. Die Feststellung der Thatsache einer dichten Bevölkerung ist aber von grösster Bedeutung theils für die Erklärung der eigenthümlichen Gestalt des wetterauischen Limes, theils für das Verständnis der immer zahlreicher sich findenden Verkehrswege und Flussübergänge in diesem Gebiete. Die Hauptschwierigkeit bietet hier die Unterscheidung der Militärstrassen und Vicinalwege und bei ersteren wieder die der älteren bei der Okkupation angelegten und der zur Zeit der unbestrittenen und durch den Limes gesicherten Herrschaft gebauten Strassen. Sie ist aber unbedingt erforderlich, wenn die Strassenforschung für die Lösung der Hauptaufgaben der Limesforschung, der Erkenntnis der militärischen und administrativen Bedeutung der grossen Grenzwehren und ihrer allmähligen Entstehung und Vervollständigung, nutzbares Material bieten soll.

Es fanden 7 Monatsversammlungen und Ausflüge statt.

Am 13. Mai 1895 hielt Herr Pfarrer Hufnagel einen Vortrag über »Erinnerungen aus dem Dorfleben vor 50 Jahren«.

Am 30 Juni wurde ein Sommerausflug mit Damen nach Erbach gemacht.

Am 14. October berichtete Herr Dr. Suchier über die Jahresversammlung des hess. Geschichts-Vereins zu Ziegenhain und über einen in Hanau gemachten Fund von 15 Goldgulden.

Am 4. November hielt Herr Pfarrer Hufnagel Vortrag über »Erinnerungen aus der Franzosenzeit«.

Am 13. Januar 1896 hielt Herr Dr. F. Limbert Vortrag über »Kirchenmusik der niederländischen und wallonischen Gemeinde in Hanau«.

 

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