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und Gouverneur von Wesel in preussische Dienste zurück. Als Befehlshaber der gegen Lüttich entsandten Exekutionstruppen förderte er unter der Hand den Aufstand der Belgier gegen Oesterreich. Die Politik des Ministers Hertzberg, die nur auf die Erwerbung von Danzig und Thorn gerichtet war, bekämpfte er und war bestrebt durch Begünstigung der aufständischen österreichischen Provinzen und eine möglichst enge Verbindung mit Polen, Preussen eine oberherrschende Stellung zu verschaffen. Den Plänen machten die Reichenbacher Verträge ein Ende. Wie diese misbilligte Schlieffen auch den Feldzug gegen Frankreich. Von der Betheiligung an diesem ausgeschlossen nahm er seine Entlassung, um fortan als aufmerksamer Zuschauer der Ereignisse auf seinem Gute Windhausen bei Cassel zu verweilen. Anträge als Statthalter an die Spitze einer belgischen Republik oder als General an die Spitze der französischen Heere zu treten, hatte er nicht ohne Bedauern abgelehnt. Nach Errichtung des Königreichs Westfalen nahm er dem neuen Herrscher gegenüber keine unfreundliche Haltung ein, was ihm nach der Rückkehr des Kurfürsten die Ungnade desselben eintrug. Ueberhaupt besass er, obwohl dem Freiheits- und Gleichheitsschwindel der Revolution und auch dem alles verschlingenden Napoleon abhold, nicht jene Stärke des Nationalgefühls, die dem Feinde gegenüber alles für erlaubt hält. So misbilligte er den Dörnberg'schen Aufstand, den Abfall des Generals Thielmann und den Uebergang der Sachsen bei Leipzig.

4) Zu Schmalkalden.

Die Mitgliederzahl hat sich von 7 im Jahre 1894 auf 23 im Jahre 1896 gehoben, ein Beweis, wie trotz des hier bestehenden Lokal-Vereins für Hennebergische Geschichte und Landeskunde ein grosses Interesse für die Bestrebungen des grösseren vaterländischen Vereins besteht. Der Mangel geschichtsliterarischer Werke und die enge Begrenzung des Kreises Schmalkalden lassen zwar eine lebhafte und fruchtbare Betheiligung an den Arbeiten des Vereins nicht im gewünschten Masse zu, doch haben im ganzen drei Sitzungen und ein Ausflug mit Damen stattgefunden, wie denn beschlossen ist, alljährlich wenigstens zwei Sitzungen und einen Ausflug zu ermöglichen.

Vorträge hielten: am 26. März 1895 Herr Major Weschke über »Die Theilnahme Kurfürst Wilhelms I. von Hessen am Kriege Oestreichs gegen Frankreich im Jahre 1809« — am 17. October 1895 Herr Metropolitan Vilmar über »die Einführung der Reformation in Schmalkalden — und am 13. März 1896 Herr Major Weschke über »die fuldaische Chronik des Gangolf

 

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