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Das Kloster Reinhausen bei Göttingen. Nach archivalischen Quellen bearbeiteter Vortrag, gehalten zu Göttingen am 13. März 1897 im Verein für die Geschichte Göttingens von Edmund Freiherrn von Uslar-Gleichen Hannover, Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior). 1897. 38 S. 8°. Preis Mk. 0,75.

Eine der nöthigen Urkundenkritik gegenüber mannigfachen Fälschungen nicht ermangelnde fleissige Zusammenstellung der Nachrichten über das um 1085 gegründete Canonikatsstift, spätere (seit etwa 1112) Benediktinerkloster R. bis zu seiner Aufhebung im Jahre 1553: Mittheilungen über die Stifterfamilie, die Leinegaugrafen von Reinhausen, über die Beziehungen des Klosters zu den Mainzer Erzbischöfen als Metropolitanen, den Herren von Bodenhausen als Vögten, den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg als Landesherren, über Klosterbauten u. a. innere Verhältnisse, Verfassung, Zahl der Mönche (S. 11; sicher mindestens allein 12 Priester, sonst wäre ein Abt nicht möglich gewesen!), besonders, oft mit ermüdender Weitschichtigkeit und geringer Uebersichtlichkeit über die Gütererwerbungen. Die Anordnung der Klostergeschichte nach den einzelnen, z. Th. herzlich unbedeutenden Aebten ist nur äusserlich und ebenso unerfreulich wie im grossen und ganzen die Geschichte des Klosters überhaupt. Richtig wäre es gewesen, innerlich begründete Perioden zu ermitteln. Für die hessische Geschichte ist R. insofern nicht ohne Interesse, als es in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens fast als Filiale von Helmarshausen erscheint, das ihm wahrscheinlich seine vier ersten Aebte geliefert hat; ferner unterhielt es naturgemäss mancherlei Beziehungen zu anderen benachbarten hessischen Klöstern, besonders zu den Wilhelmiten in Witzenhausen, wie auch zu einigen Adelsfamilien des Werrathales. 1460 nahm Landgraf Ludwig II. das Kloster in seinen Schutz. Für die allgemeine Geschichte kommt R. in Betracht einmal durch seinen ersten Abt, den Helmarshäuser Reinhard (ca. 1136—56), den Lehrer und Freund Wibalds v. Stablo und Corvey; sodann durch seinen Conventualen Johann Dederoth (gent. von Nordheim oder von Minden), der 1433 Begründer der Bursfelder Congregation wurde († 1439 Febr. 6); sein Nachfolger als Abt von Burs- [Bursfelde]

 

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