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durch ein kleines Beobachtungskorps in Schach zu halten während Drusus die Chatten und Sigambern über die Grenze zurückdrängte und ihnen Verluste beibrachte (Dio). Doch wird man die Sieg, obere Lahn und Ohm nicht überschritten haben. Man konnte sich aber nun gegen die Markomannen wenden, welche, wie anzunehmen ist, entweder Mainz bedrohten, indem sie ihre Grenze, den Main (wohl bei Aschaffenburg) überschritten, oder von der Kinzig her Drusus in den Rücken zu fallen drohten. Die Römer mussten somit gegen die Kinzig abbiegen, über Giessen, (die Reiterei vielleicht über Alsfeld-Fulda), die Abtheilung an der Nidda gegen Aschaffenburg. Die Markomannen wurden schnell zurückgeworfen und in einen der Mainwinkel gedrängt. Die vielen Zuflüsse hier bilden geeignete Abschnitte zur Entfaltung überlegener Kriegskunst, so dass die Markomannen vollständig besiegt wurden. Drusus errichtete Trophäen auf einem erhabenen Hügel (Florus), ver-muthlich in der Gegend von Aschaffenburg oder Würzburg.

Nach Unterwerfung der Markomannen konnte Drusus nun die der Chatten und Sigambern vollenden und weiterhin gegen die Elbe vordringen. Er fiel also (im Jahre 9 v. Christi) in das Land der Chatten ein und drang bis nach Suevenland vor (Dio). Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Sigambern damals noch nicht unterworfen hatten, sonst hätte man leichteres Spiel gehabt! Unter dem Suevenland ist zunächst nur das der Hermunduren — an der Werra — zu verstehen. Drusus überschritt zwar sicher auch ihre Grenze mit Abtheilungen, aber wohl nicht in feindlicher Absicht. Dio nennt die Hermunduren überhaupt nicht, Tacitus dagegen, „als den Römern treu ergeben“, und allein im Reiche (!) handeltreibend. Sie hatten sich also (jedenfalls wohl nach Arbalo) damals schon unterworfen. Dio sagt nun weiter, dass Drusus Alles, was sich ihm entgegenstellte, nicht ohne Mühe bezwang und der Feinde nicht ohne eigne Verluste Meister ward. Da er diesmal den Feldzug und zwar früh begann (weil er dies wegen deren Ausdehnung der Gebiete musste, und bei der Schlagfertigkeit der Römerheere auch konnte), ist zu vermuthen, dass die Chatten noch nicht völlig gerüstet und versammelt waren, sich also darauf beschränkten, die Hauptübergänge und Defileen des Landes zu besetzen und zu vertheidigen. Das Land ist reich an solchen Punkten, und manche zeugen noch vom Kampf aus jener Zeit. Wenn Dio ferner sagt, dass Drusus Alles verheerend bis zur Elbe vordrang, so war dies nur mit einem bedeutenden Heere möglich; er hatte es sicher auf mindestens 55 000 Mann gebracht, da bis zur Elbe viele und starke Etappenposten abgingen. Drusus durchzog nun das zu unterwerfende Land in drei Colonnen. Das Gros ging unter seiner Führung wieder von Mainz aus nach der Wetterau, eine leichte Colonne über Hanau auf Fulda, während die unteren Legionen von Bonn und Coblenz (Neuwied, wo auch Brücke war,) operirten. Auch die Flotte erleichterte die Sammlung des Heeres am Rhein. Beim Vorgehen machten sich natürlich Detachirungen nöthig; der erste Wider-

 

 

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