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stand wird aber kaum vor der Linie Dill-Giessen-Gelnhausen stattgefunden haben. Nachdem umging das Gros (mit dem Haupttrain) das lange Defilee von Marburg durch den Ebsdorfer Grund, während der westliche Heertheil an die obere Lahn vorrückte (Zwischencolonne wohl von Herborn auf Marburg), der östliche nach Fulda. Verbindungen wurden aufgesucht über Wetter, Homberg a. d. Ohm, Alsfeld. Von Kirchhain aus marschirte das Gros nach Treysa, die Golonne von Laasphe-Biedenkopf auf Frankenberg, die östliche nach Hersfeld. Zwischenabtheilungen gingen über Wetter und Rauschenberg. Nach Verlust der oberen Lahn- und Ohmlinie müssen die Sigambern sich unterworfen haben, wenn dies nicht etwa schon im Jahre 10 (etwa wegen zu starker Verluste oder aus anderen Gründen) geschehen war! Von Treysa-Ziegenhain rückte das Gros zu beiden Seiten der Schwalm auf Fritzlar vor, ein Theil aber von Frielendorf über Homberg a. d. Efze nach Melsungen, um so mit der östlichen Colonne die Fulda bis Bebra zu nehmen, während die westlichen Abtheilungen über Frankenberg-Frankenau-Wildungen gegen die Diemel und nach Fritzlar vordrangen. Hier am Frankenwald kam es jedenfalls zu heftigen Kämpfen. Nach Gewinnung der Eder lagerte Drusus mit dem Gros (jetzt hauptsächlich der westliche Heertheil) in Fritzlar, einem ausgezeichneten und weithin beherrschenden Punkte. Die Hauptroute von Fritzlar ist die nach Cassel, und für dies treffen alle Bedingungen zu, die man an einen Hauptort selbst damaliger Zeit stellen muss. Sein alter Name ist Mattium (zweifellos von den Römern für Mattenem, Mattenheim, so ausgesprochen), denn in der Gegend gibt es einen Matten Berg. Später wurde es auch, und dann allein noch, Chatti salla, Chasalla (Chatten-sal) genannt. Für das Lager war aber ein vortrefflicher Platz neben dem eigentlichen Orte vorhanden — zwischen dem Weinberg und dem heutigen Museum, wie kein anderer bei Cassel, und Raum für mindestens 2 Legionen bietend. Die Heertheile an der Fulda waren mittlerweile über Spangenberg, Lichtenau, Bebra und Sontra nach der Werra vorgegangen, wobei es in diesem Landestheil sicherlich noch zu Kämpfen kam. Drusus war nun Herr des Chattenlandes und wandte sich zu den Cheruskern (Dio). Von Cassel aus gab es aber keinen günstigeren Uebergangspunkt über die Weser (Werra) als Münden. (Das alte Münden liegt unterhalb des heutigen links der Weser.) Das Gros marschirte also über Landwehrhagen, (eine Abtheilung wohl auf Witzenhausen sendend) so dass die Weserlinie von Carlshafen bis vermuthlich Eisenach von den Römern besetzt war, Münden mit ca. 2 Legionen. Es ist dort ein sehr geschützter Lagerplatz noch als solcher kenntlich; die Höhen wurden gleichfalls besetzt. Zunächst musste nun der hercynische Wald geöffnet werden (Florus). Derselbe ,,begleitet seine Chatten“ (Tacitus), beginnt also mit dem Bramwald jedenfalls und endet an der Donau. Von Münden aus wurde derselbe in zwei Richtungen geöffnet, nach Witzenhausen und nach Göttingen (im Schedethal). Zweifellos ist Drusus das Vordringen ins Cheruskerland an

 

 

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