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in reicher Holzschnitzerei gehaltene Treppenaufgang besondere Beachtung fand, und neben dem mächtigen Barockbau der Stadthalterei beanspruchen das grösste Interesse die Kirchen. Heiligenstadt ist eine der kirchenreichsten Städte Mitteldeutschlands und ein besonders beliebter Ausflugsort für Hase und die Hannoveraner Gotiker. Sämmtliche drei Kirchen die Aegidienkirche, die Marienkirche (eine der frühesten Hallenkirche in diesen Gegenden) und die (evangelische) St. Martinskirche ragen in die Zeit der Frühgotik hinein, wo sie entweder erst entstanden oder aus älteren Anlagen herauserwachsen sind; ausgebaut und theilweise umgebaut sind sie in späterer Zeit (14.—15. Jahrhundert.) Die nördlich neben der Marienkirche stehende Annakapelle ist wegen ihrer centralen Grundanlage bemerkenswert; sie gehört ihren Formen nach in dieselbe Zeit wie die gen. Kirche. Bei der Besichtigung der Kirchen gab Herr Conservator Dr. Bickell interessante baugeschichtliche Mittheilungen. Herr Superintendent Kulisch führte den Verein in der Martinskirche, Herr Gymnasialdirector Dr. Bri11 geleitete ihn während der ganzen Dauer des Rundganges ; auch hatte der letztgenannte Herr in einem Classenzimmer seiner Anstalt zahlreiche Eichsfeldensia und Heiligenstadensia (Drucke, Handschriften, Karten, Pläne, Ansichten u. s. w.) ausgestellt, die dankbar betrachtet wurden.

Die Besichtigung war sehr lohnend, aber auch sehr anstrengend, und so kam es, dass schliesslich beim Verlassen der Aegidienkirche nur noch etwa 6 Mann in der Hand des Führers waren, während die andern Theilnehmer längst den Eichsfelder Hof aufgesucht hatten, wo um 4 Uhr das gemeinschaftliche Essen eingenommen wurde. Hierbei brachte Herr Kanzleirath Hartdegen ein Hoch auf Heiligenstadt und das Eichsfeld, Herr Landgerichtspräsident Koppen ein solches auf den Witzenhäuser und Heiligenstädter Ortsausschuss (Dr. med. Koppen jun.) aus; Herr Superintendent Wissemann weihte dem Verein sein Glas und Herr Prof. Schröder feierte schliesslich den Herrn Vorredner als das leuchtende Vorbild eines Besuchers der Jahresversammlungen wie er sein soll. Der jubelnde Beifall, der diesem Trinkspruch folgte, bildete den rau-

 

 

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