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bei der Herstellung neuer nothwendiger Geschäftsräume zu machen, sondern um die Grenzen festzustellen, innerhalb deren sich der projektirte Umbau zu bewegen habe. Dem gegenüber vertrat Herr Littmann die Ansicht, die äussere Erscheinung des Baues werde durch die Umbauten keine Veränderung erleiden, die im Innern geplanten Umbauten aber würden dem Hause nur zum Vortheil gereichen. Er selbst sei entschieden gegen Zuthaten, welche die äussere Erscheinung wesentlich ändern und beeinträchtigen könnten, aber er warne davor, an hohe Instanzen zu gehen, ehe man wisse, um was es sich eigentlich handele. Er schlug vor, sich zunächst mit einem Gesuche an die Stadt zu wenden. Herr Dr. Theuner verlas hierauf Stellen aus dem Sitzungsberichte, welche in der That den Eindruck erwecken müssten, dass nicht unerhebliche Aen-derungen auch des Aeusseren beabsichtigt seien und betonte nochmals, dass es lediglich darauf ankomme, klarzulegen, was an dem werthvollen Bauwerk unberührt erhalten bleiben müsse. In klarer und ausführlicher Weise gab dann der Bezirkskonservator Herr Dr. Bicke11 eine Uebersicht über die Baugeschichte unseres Rathhauses und vor allem über die seit dem 17. Jahrhundert bewirkten, meist schädlichen Veränderungen, die Abtheilung des schönen Saales im Parterre in Kammern, das Legen von Sandsteinplatten, um die Spritzen unterzubringen und die Einrichtung zum Aichamt, den für die Dachkonstruktion äusserst nachtheiligen Einbau eines Schornsteins und dergl. m. Herr Dr. Bickell erklärte, er sei der Letzte, welcher den Raumbedürfnissen der Stadtverwaltung entgegentrete, aber er verlange, dass dies in einer Weise geschehe, welche sich der ursprünglichen Anlage des Bauwerks angliedere. Als seine persönliche Ansicht entwickelte er dann, wie dies zu geschehen habe, nämlich durch den Anbau eines Saales. Der alte Saal sei zudem nicht hoch und nicht dekorativ genug, Decke und Fussboden seien gesunken. Unter Beibehaltung der alten Konstruktion, die auf einer grossen Längsmittelwand beruhe, müssten die sonst nöthigen Räume geschaffen werden, was sehr einfach durch Errichtung einer beliebig grossen Anzahl von Querwänden geschehen könne. Herr Dr. Bickell plaidirte lebhaft für die Beibehaltung des alten Dachstuhles, der mit sehr geringen Kosten restaurirt werden könne und wandte sich scharf gegen das beabsichtigte Emporschrauben des oberen Stockes und das Wölben des Erdgeschosses, welches eine Versündigung gegen den Geist des Gebäudes sei. In dem Rathhaus sei fast alles noch ächt und das müsse erhalten werden, jedes einzelne Ding, die kleinsten Details seien werthvoll. Diese zu erhalten, ohne eine praktische Benutzung des Gebäudes zu verhindern sei in der von ihm angegebenen Weise sehr wohl möglich. Was die äussere Erscheinung betreffe, so könne das jedenfalls 1581 errichtete Thürmchen leicht reparirt werden, die Gaupen auf den Dachflächen seien die alten und müssten beibehalten werden, höchstens könne man zugestehen, dass auf der Südseite ein paar mehr angebracht würden. Die alte Bemalung sei nicht mehr vollständig festzustellen. Sie habe sich

 

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