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näher auf verschiedene beabsichtigte Umbauten der alten Kirchen in Breitenau, Fischbeck, Rasdorf ein.

3. Sitzung vom 3. November 1898. Herr Dr. Reimer hielt einen Vortrag über die Erwerbung der Reichsstadt Gelnhausen durch die Grafen von Hanau.

Es wurde dargestellt, wie häufig die Reichsstadt Gelnhausen fast seit ihrer Gründung von den deutschen Königen verpfändet wurde. Bekannt ist es, dass 1349 die Erben des von dem deutschen Throne verdrängten Königs Günther, die Grafen von Schwarzburg, durch den Pfandbesitz von Burg und Stadt entschädigt wurden. Gelnhausen nahm trotz der Verpfändung an den Geschicken der übrigen Reichsstädte in der Wetterau Theil. Aeussere und innere Noth erschöpften aber die Kräfte der Stadt, die, von ihren Pfandherren ohne Schutz gelassen, einen Wechsel der Herrschaft herbeisehnte. Auch die Grafen von Schwarzburg suchten sich von dem mit der Zeit lästig gewordenen, für sie zu weit entfernten Besitze zu befreien. Diesen Wunsch bestärkten Zerwürfnisse mit dem deutschen Könige Ruprecht und die durch die Hussitenkriege auch für die Herstellung der Burg Gelnhausen nöthig gewordenen grossen Ausgaben. Um den Pfandbesitz bemühten sich zuerst der Herr von Isenburg im Vereine mit der Stadt Frankfurt, aber die gegen den schon fast abgeschlossenen Vertrag gerichteten Bemühungen namentlich der Burgmannen beim Kaiser bewirkten, dass schliesslich der Graf von Hanau den erstrebten Preis davontrug. Die Stadt Gelnhausen, deren Hilfskräfte erschöpft waren, und die auch der inneren socialen Unruhen nicht Herr werden konnte, war so gedrückt, dass sie jede Lösung, die ihr Ruhe versprach, mit Freuden begrüsste.

Eine lebhafte Verhandlung entstand sodann über die Frage, ob und in welcher Weise der Geschichtsverein zu dem in der Stadtverordnetensitzung vom 1. November d. J. beschlossenen Umbau des Marburger Rathhauses Stellung nehmen solle.

Herr Archivar Dr. Theuner wies darauf hin, dass Marburg in seinem Marktplatz und vor Allem in seinem Rathaus eines der anziehendsten Städtebilder Deutschlands biete, welches unversehrt zu erhalten das eigenste Interesse der Stadt fordere. Die in den hiesigen Blättern erschienenen, anscheinend officiösen Berichte über die erwähnte Stadtverordnetensitzung legten aber die Befürchtung nahe, dass der projektirte Umbau eine nicht wieder gut zu machende Störung des alten Bildes herbeiführen werde, welche womöglich zu verhüten eine ernste Pflicht des Geschichtsvereins sei. Er schlug zu diesem Zwecke eine im Entwurfe von ihm vorgelegte Eingabe an den Herrn Kultusminister vor, nicht um dem Magistrate Schwierigkeiten

 

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