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[Fundstücke] stücke von roh bearbeiteten Feuerstein-Geräthen, Feuerstein in Knollenform an bis zu Metall-Geräthen und Glasringen ausweisen, ist die Siedelung zu verschiedenen Epochen bewohnt worden, in der Zeit von 200 v. Chr. bis 500 n. Chr.; zur Zeit des Aufenthalts von Sturmius daselbst (774) war sie nicht bewohnt. Viele Gefässscherben weisen durch die an ihnen vorkommenden Wellen-Ornamente auf slavische Ansiedelung hin.

Herr Dr. Lange sprach noch über die Errichtung eines sog. Gak (Kaak) in Kassel, zunächst den Pranger, dann eine galgenartige Vorrichtung mit einem Korbe oder Holzkäfig neben einem Teiche bedeutend. Der mit dem Gak zu bestrafende kam in den Holzkäfig, der unter Spott- und Hohnrufen in die Höhe gezogen und je nach der Schwere des Vergehens ein oder mehrere Male in das Wasser getaucht wurde. Solche Vorrichtungen befanden sich in Alsfeld, Marburg, Kassel, daselbst am Ledermarkte bei der Martinskirche, und wurden in Anwendung gebracht für leichtere Vergehen, besonders für Feld- und Gartendiebstähle. Für Gartendiebe kam nach Verordnung von 1770 vor: Durchführung durch die Stadt mit angehängtem Blech und Ablieferung in das Zuchthaus auf 14 Tage mit Willkomm, nach der V.-O. von 1794 sollte der Gak zuweilen wieder zur Hand genommen werden, jedoch wurde derselbe nach einem Aktenstücke des Archivs St. Martin erst im September 1795 auf dem Kirchhof aufgerichtet; das Konsistorium protestierte dagegen und Seitens der Regierung wurde die Entfernung vom Kirchhofe und Aufstellung an anderem Platze angeordnet.

Herr Kanzleirath Neuber bemerkte, dass nach mündlichen Mittheilungen eine ähnliche Vorrichtung noch zu Anfang dieses Jahrhunderts am Druselthurm bezw. Druselteich gewesen sei.

3. Am 15. Januar 1900*): Zunächst stritten die Herren Oberstleutnant a. D. von Stamford und Dr. Böhlau über die Bedeutung der halbvollzogenen Verbrennung der Leiche des bei der Niederlage im Teutoburger Walde gefallenen römischen Feldherrn Quintilius

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*) Hessenland 1900, S. 38 fg. Casseler Tageblatt vom 21. Januar 1900, Nr. 20.

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