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ausser Stande; ich glaube auch, dass man mit scharfen Abgrenzungen sehr vorsichtig sein muss, weil m. E. das Gebiet immer zwischen Franken und Sachsen strittig gewesen ist. Mag das Land ursprünglich von Chatten bewohnt gewesen sein, so sind doch frühzeitig die Sachsen eingedrungen und zu Herren des Landes geworden. Ihre dauernde Herrschaft haben sie bis an die Ahna ausgedehnt und durch Einfälle das benachbarte Frankenland beunruhigt und heimgesucht. Vielleicht haben wir einen Anhaltepunkt für die Begrenzung in der sog. alten Landwehr im südlichen Teile des Kreises Hofgeismar, welche Vielen als Grenze zwischen Franken und Sachsen gilt. Ich weiss nicht, ob irgendwie feststeht, aus welcher Zeit die Landwehr stammt. Dieselbe springt im Bogen von der Ahna nach Norden in den Kreis Hofgeismar hinein, an Schachten vorbei zwischen Westuffeln und Burguffeln, lässt Friedrichsthal und Kelze links liegen, schliesst Karlsdorf aus und biegt nach Süden um, wo sie noch Udenhausen und Mariendorf einschliesst, Es liegen also Grebenstein und Immenhausen innerhalb der Landwehr. Grebenstein ist aber nachweisslich eine wichtige Gerichtsstätte im sächsischen Lande Engern gewesen. Ferner bei Burguffeln innerhalb der Landwehr fliessen eine Anzahl Bäche, welche Süderbecke, Holzbecke, Spechtenbecke heissen, während ausserhalb der Landwehr die Nebelbecke und Uffelbecke fliessen. Diese gleichlautende Bezeichnung weist doch entschieden auf enge Zusammengehörigkeit hin. Es scheint mir deshalb wahrscheinlicher, dass es ein späterer hessischer Grenzwall gegen die ausgedehnte Herrschaft Schöneberg gewesen sein mag. Doch das mögen die Fachgelehrten entscheiden. Jedenfalls wurde in späterer Zeit der sächsische Hessengau im Gegensatz zum fränkischen Hessengau nordwärts von der Ahna gerechnet und umspannte das Land zwischen Ahna, Diemel und Weser. — Je mehr die Sachsen das angrenzende fränkische Hessen beunruhigten und plünderten, desto mehr liessen es sich die fränkischen Fürsten angelegen sein, ihrerseits die Sachsen zurückzudrängen und das eigene Gebiet nach Norden auszudehnen. Karl der Grosse hat dann das Werk seiner Vorfahren vollendet und ganz Sachsen in jenen blutigen

 

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