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gewesenen Lieutenants Ludwig Schrader im 1. kurhessischen Infanterie-Regiment vom Jahre 1834.

Die auf die Erzählung alter Leute gestützte Mittheilung von Gründung des Klosters durch eine adelige Jungfer Lipola aus England lässt sich als mit den sonstigen Nachrichten unvereinbar nicht aufrecht erhalten. Nach der Chronik von 1151 hat Erzbischof Luitpold von Mainz etwa 100 Jahre zuvor bei einem Ausfluge in die dortige Gegend zwar ausserhalb der Grenzen seines Besitzthums, aber mit Einwilligung des hier gebietenden Abtes von Korvey ein Stück Landes erworben und auf diesem eine Kirche aus Holz erbaut, sein Nachfolger Siegfried nach Niederreissung der Holzkirche eine steinerne Kapelle aufgeführt, in Folge eines Gelübdes dem heiligen Georg geweiht urd reichlich mit Aeckern, Zehnten u. dergl. beschenkt. Sodann hat Erzbischof Ruthard durch den Kanonikus Betto von Hildesheim und den Kappellan Markwin unterstützt um das Jahr 1089 den Ort Lippoldsberg zur Niederlassung von Jungfrauen unter der Regel des heiligen Benedikt bestimmt und frei von aller weltlichen Macht Gott und dem Herrn Jesus Christus geweiht, auch der Niederlassung mancherlei Zuwendungen gemacht. Von den Betto folgenden Vorstehern des Klosters ist besonders hervorzuheben, Probst Günther (1138 bis 1151), welcher einen Neubau des Klosters aufführen liess und dadurch zahlreiche Ansiedelungen in der Nähe und auf diese Weise Erhöhung der Einkünfte veranlasste, auch durch die Priorin Margaretha eine Chronik schreiben liess, die ein genaues Bücherverzeichniss der umfangreichen Klosterbibliothek enthält. In späterer Zeit unter Probst Konrad wurde noch ein Verzeichniss der Gütererwerbungen u.s.w. beigefügt. Aus verschiedenen handschriftlichen Aufzeichnungen sind die Namen der weiteren Pröbste, Priorinnen, Aebtissinnen ermittelt, ebenso verschiedene Schenkungen von Grundbesitz, Zehnten u. dergl.

Das im Jahre 1331 verbreitete Gerücht von Auffindung des heiligen Leichnams bei Gottsbüren im Reinhardswalde verschaffte dem Kloster Lippoldsberg mancherlei Vortheile, namentlich neue Gütererwerbungen. Die Bildung eines Tochterklosters zu Gottsbüren war jedoch nicht von guten Folgen begleitet, und die nicht sehr sittenreinen Nonnen mussten dasselbe auf Befehl des Erzbischofs Heinrich verlassen (1343). An die um die Mitte des 15. Jahrhunderts abgeschlossene Vereinigung einer Reihe von Klöstern zur Besserung ihrer inneren Zustände, die sog. Bursfeldische Kongregation oder Union schloss sich auch das zu Lippoldsberg an. Dasselbe erhielt sich in Folge der von den Herzögen von Braunschweig (zu deren Herrschaft auch Bursfelde gehörte) erhobenen Ansprüche auch nach Einführung der Reformation (1527) und der sich anschliessenden Aufhebung der Klöster in Hessen. Nach verschiedenen Streitigkeiten kam ein Vergleich zwischen Hessen und Braunschweig zu Stande (1538), wonach Kloster und Dorf Lippoldsberg mit verschiedenen Rechten dem Landgrafen von Hessen verblieben, dagegen der Probst dem Herzog von Braunschweig wegen der dort liegenden Güter zum Land-

 

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