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von den Plätzen zu erheben, welcher Aufforderung entsprochen wurde.

Hierauf theilte Herr Dr. Knorz weiter mit, dass als 1. Vorsitzender nunmehr erwählt worden sei Herr General - Major z. D. Eisentraut und dieser auch die Wahl angenommen habe, und übergab ihm den Vorsitz.

Herr General-Major Eisentraut begrüsste dieAnwesenden mit dem Bemerken, dass er mit schwerem Herzen, jedoch im Vertrauen auf allseitige Unterstützung, namentlich der Amtsbrüder im Vorstande, das für ihn keineswegs leichte Amt angenommen habe, und gab darauf Kenntniss von dem Mitglieder-Zu- und Abgange, sowie von den Bücher-Erwerbungen, die theils durch Austausch, theils durch Ankauf (Protokolle der General-Versammlung des Gesammt-Vereins der deutschen Geschichts- und Alterthums-Vereine zu Dresden 1900, von denen einige Exemplare zur Verfügung standen), theils durch Schenkung erzielt wurden, und sprach den Schenkgebern den Dank aus.

Sodann hielt Herr Hofrath Professor Dr. Arthur Kleinschmidt von Dessau den angekündigten Vortrag:

„Ein exilirter König in Kassel und Hanau. (Gustav IV. Adolf von Schweden.“)

Gustav IV. Adolf ist eine der tragischsten Gestalten in der neueren Geschichte. Kaum 14 Jahre alt, bestieg er als König, unter Vormundschaft seines Oheims, des Herzogs Karl von Sudermannland, den schwedischen Thron, nachdem sein Vater Gustav III. auf einer Maskerade zu Stockholm in der Nacht vom 15. auf 16. März 1792 durch einen Schuss in den Rücken von dem ehemaligen Garde-Offizier Anckarström tödtlich verwundet und am 29. März gestorben war. Der junge König zeichnete sich durch Herzensgüte und Wahrheitsliebe aus, liess aber in Betonung der absoluten Herrschaft seinen Stolz oft in Trotz und unbeugsamen Eigensinn ausarten, sodass er manche Unklugheit beging und mit den Verhältnissen zu rechnen nicht verstand. Nach Uebernahme der Herrschaft am 1. November 1796 liess er sich die vom Vater errungene Souveränität bestätigen, hob aber auch manche weise Anordnung desselben auf. In religiöser Hinsicht huldigte er den strengen Grundsätzen seines Ahnherrn Gustav II. Adolf, des Ritters des Protestantismus in Deutschland. Daher kam es, dass er von der Kaiserin Katharina II. von Russland zur Verlobung mit ihrer Enkelin bewogen, den Ehecontrakt nicht unterzeichnen

 

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