..

62

[Carlshafen] hafen and die Einwanderung der Hugenotten und Waldenser in die neue Stadt, die ihren alten Namen Sieburg in Carlshafen umwandelte, über die Geschichte der baulich bemerkenswerten Krukenburg, über diejenige von Lippoldsberg und seiner ansehnlichen Kirche, über die einst berühmte und architektonisch hoch interessante Kirche auf dem Hannoverschen Klostergute Bursfelde. Am 12. November hielt Herr Pfarrer Dithmar einen Vortrag über „Recht und Unrecht des Landgrafen Moritz im sog. Bildersturme 1608“.

Der Vortrag wies darauf hin, dass man bei Einführung der Reformation die Bilder ruhig in den Kirchen gelassen habe, ohne daran Anstoss zu nehmen. Luther wollte nur die Misbräuche abschaffen. Dagegen haben die Schwärmer und Widertäufer die Bilder aus den Kirchen gewaltsam gerissen und die Schweizer Reformatoren verlangten die Entfernung der Bilder von den Obrigkeiten. Landgraf Moritz (1592—1627) der reformierten Lehre zugethan, führte in der hessischen Kirche die sog. Verbesserungspunkte ein, wozu auch die Entfernung der Bilder gehörte. Er hatte das Recht dazu, denn der Augsburger Religionsfriede von 1555 hatte den Landesfürsten als Territorialherrn das Recht zu reformieren gegeben. Es galt der Rechtsgrundsatz: wem das Land gehört, der bestimmt die Religion der Unterthanen. Gleichwohl war die Handlungsweise des sehr gelehrten, aber heftigen Landgrafen ein Unrecht. Denn er verletzte das religiöse Empfinden seiner lutherischen Unterthanen, welche in der Entfernung des Bildschmuckes einen Angriff auf ihr Bekenntnis erblickten. Aber er handelte nicht schlimmer als die meisten Landesfürsten jener Zeit, die auch nicht nach dem religiösen Empfinden ihrer Unterthanen fragten und oft genug nur um äussern Vorteils willen ihren und ihrer Unterthanen Glauben wechselten.

Einen weiteren Vortrag hielt Herr Major Weschke über den bekannten „Soldatenhandel“ des Landgrafen Friedrich II. Der Vortragende wandte sich in der energischsten Weise gegen die unverschämten Urteile, wie sie sich bis in die neueste Zeit immer noch in Unterhaltungsschriften wie in wissenschaftlichen Blättern vorfinden. Redner empfahl das Buch von Preser: „Der Soldatenhandel in Hessen. Versuch einer Abrechnung.“ Er hofft, dass das Buch dazu beitrage, das Märchen von dem „Menschenverkäufer und dem schafsmässig geduldigen Hessenvolk“ zum Schweigen zu bringen.

Im Februar 1901 legte leider der bisherige Vorsitzende, Herr Major Weschke, sein Amt als Vor- [Vorsitzender]

 

..