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[Vorsitzender] sitzender nieder und es übernahm dasselbe vorläufig der Unterzeichnete als stellvertretender Vorsitzender.

Am 10. Juli 1901 unternahm der Verein zusammen mit dem Hennebergischen Geschichtsverein einen Ausflug nach der Ruine Henneberg, der Stammburg der einst so mächtigen Grafen gleichen Namens.

Nachdem unterwegs das Dorf Bauerbach mit seinen zwei „Schillerzimmern“ besichtigt war, gelangte man in etwa einer halben Stunde zu der Ruine. Dieselbe zeugt mit ihrem noch stehenden Thor, den Umfassungsmauern und dem Bergfried von entschwundener Herrlichkeit. Von dem Turm aus hat man eine entzückende Fernsicht nach Franken, zur Rhön und zum Thüringer Wald. Im Burghof sind Bänke angebracht. Hier gab der Unterzeichnete über die Burg einen kurzen Bericht, welcher durch den Lehrer Pistor ergänzt ward. Die Erbauung der Burg ist ungewiss, jedenfalls stand dieselbe bereits 1037. Die Sage erzählt, dass ein reicher Römer, namens Poppo, aus dem Geschlecht der Columneser, um 455 nach Deutschland ausgewandert sei. Da ihm die dasige Gegend gefiel, begann er eine Burg zu bauen. Bei dieser Gelegenheit sei eine Berghenne (Feldhuhn) mit ihren Jungen aufgeflogen. Daher habe er das Schloss Henneberg genannt. Auch sein altes Familienwappen, eine weisse Säule mit goldener Krone im roten Feld, habe er aufgegeben und dafür eine schwarze Henne mit rotem Kamm im goldenen Felde auf einem dreihügeligen Berg stehend zum Familienwappen angenommen. Auf diese Sage fussend, setzte es später die Linie Henneberg-Römhild beim Kaiser durch, dass auch das alte Wappen der Columneser in das Henneberger Wappen wieder eingeführt wurde. Daher kommt es, dass Sachsen-Meiningen heute noch neben der Henne die gekrönte Säule im Wappen führt. In das Henneberger Wappen wurde später ein schwarzer Doppel-Adler eingefügt, da die Henneberger das Würzburgische Burggrafen-Amt erlangten. Unter dem Adler befanden sich rote und weisse Schachfelder. Der erste bemerkenswerte Graf war Poppo, welcher 1078 in der Schlacht bei Mellrichstadt fiel. Im Jahre 1274 fand eine Teilung statt in eine Hartenberger bis 1378, Aschacher, später Römhilder bis 1549 und eine Schleusinger Linie bis 1583. Ein tragisches Geschick wollte es, dass der letzte Graf, Georg Ernst, in unmittelbarer Nähe seiner Stammburg, im Dorf Henneberg, im Haus seines Burgmannes von Trott am 27. Dezember 1583 starb. Die Burg stand indessen damals schon nicht mehr, sie war 1525 im Bauernkrig zerstört und nicht wieder hergestellt worden.

An Mitgliedern verlor der Verein zwei durch Wegzug (Oberlehrer Brandes, welcher nach Corbach und Pfarrer Mohme, welcher nach Dortmund versetzt wurde), sowie zwei durch den Tod (Dr. Karl Lehnebach,

 

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