vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite
 
 

..

68

Kosten berechneten sich durchschnittlich pro Acker auf 18 Mark, 2/5 wurden gleich bezahlt, während 3/5 = 19950 Mark zu 3½ v. H. auf 20jährigen Abtrag von der Landeskreditkasse geborgt wurden. Bis 1904 wird es abgetragen sein. Die Jahre 1893 und 1894 waren bekanntlich sehr trockene Jahre. Eine ganze Anzahl hiesiger Brunnen lieferten nicht das erforderliche Wasser und es wurde deshalb, um einer wiederkehrenden Kalamität vorzubeugen, der Wunsch rege, den Sagenreichen Glisborn, am Fusse des Odenberges, in der Gemarkung Dissen, nach hier zuleiten. Schon im Vorwinter 1896 kam dieser Wunsch zur Ausführung. Da der Glisborn sehr stark quillt, so bemerkt man kaum die Entnahme unseres Wasserbedarfs von demselben, denn der Born fliesst noch fast eben so stark als vordem. Wenn auch Anfangs viele Einwohner gegen die theure Anlage waren, so will doch jetzt Niemand wieder auf dieselbe verzichten. Die Leitung hat von der Quelle bis zum Eintritt in das Dorf kaum 9 Meter Fall, deshalb kommen Reparaturen wohl so leicht nicht vor. Die Glisbornsquelle entspringt im Planstück des Ad. Carl Stein zu Besse, wie solches bei der Aufgrabung der Quelle erst erkannt wurde. Weil nun Bauunternehmer Marhenke von Besse schon früher von A. C. Stein das alleinige Recht, auf dessen ca. 30 Acker grossem Grundstück beim Glisborn nach Quellen zu suchen, sowie Servituteintrag auf dem Planstück für 500 Mark käuflich erworben hatte, so musste die Gemeinde, wohl oder übel, dem Unternehmer Marhenke die Ausführung der Wasserleitung übertragen, vorbehaltlich der Abtretung des Vertrags, den dieser mit Stein abgeschlossen hatte. Gegen Zahlung erwähnter 500 Mark ging dann der Vertrag an die Gemeinde Dissen über. Eine gerichtliche Eintragung des gen. Servituts durch Stein hat für die Gemeinde stattgefunden. Dadurch ist die Gemeinde gesichert, dass ihre Quelle von Andern niemals abgefangen werden kann. Nach Fertigstellung der Wasserleitung ergab sich, dass dieselbe ausschliesslich der privaten Hausanschlüsse einen Kostenaufwand von 29150 Mark erforderlich gemacht hatte. Zu dieser Summe steuerten die Brandversicherungsanstalt zu Kassel 1000 Mark und die Aachen-Münchener-Feuerversicherungsgesellschaft 150 Mark bei.

 

..

 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite