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2. Die Dekanatskirche in Niederurf.

Herr Freiherr F. v. u. z. Gilsa theilt zur Ergänzung seiner im XII. Band (1886). N. F. der Zeitschrift, S. 8l veröffentlichten Abhandlung: „Die Burg zu Niederurf und ihre Besitzer“ Nachstehendes mit.

Die alte Dekanatskirche in Niederurf hat sichtlich zugleich als Brückenkopf bei der Vertheidigung der sich anschlieschliessenden Burg Verwendung gefunden oder finden sollen. Unmittelbar an den die Kirche umgebenden befestigten Kirchhof schloss sich ein Thorthurm, welcher als Passsperre gedient hat. Dies bestätigt eine Abbildung der Kirche auf einem v. Urf’schen Grabsteine der Südseite aus der Mitte des 16. Jahrhunderts.

Vor einigen Jahren fand ich daselbst einen jetzt wieder eingemauerten Stein, der wahrscheinlich als Schlussstein über dem Thore gestanden hat und den Waldeck’schen Stern zeigt, was auf die Stellung der alten Grafen von Waldeck als Lehnsherrn der Burg hindeutet.

Der jetzt mit zapfigem Dach versehene Kirchthurm hat in der Mitte kreuzförmige, unten schlitzförmige Scharten, während auch einzelne Schlüsselscharten, für Feuerwaffen, vorkommen. Auch an der nach Westen gerichteten Seite des Thurmes findet man oben ein gothisches Fenster (15. Jahrhundert), an welchem der Stern von Waldeck geschmackvoll angebracht ist. Auf der Nordseite der Kirche, neben dem Haupteingange, sieht ein geübtes Auge eine Mauerfläche, welche von einer älteren Kirche herrührt. Die Theile derselben sind bei einem Neubau des 14. Jahrhunderts wieder benutzt worden, und aus dieser Zeit stammen wahrscheinlich auch die Steinmetzzeichen, welche in der Form


sich an der Nord- und Südseite befinden. Eine sehr alte Sonnenuhr an der Südseite zeigt die Inschrift:

 

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