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Dr. Ludwig Bickell,

der Schöpfer und Konservator unserer Altertumssammlung, der Bezirkskonservator unseres Vereinsgebiets, ist uns am 20. Oktober 1901 durch den Tod entrissen. Er hat um Ostern 1872 zu einem bestimmten Zwecke eine Lebensbeschreibung aufgesetzt, die hier zunächst folgen möge.

„Ich bin“ schreibt er, ,,am 13. September 1838 in Marburg als Sohn des Kreissekretärs Karl Bickell geboren. Meinen ersten Unterricht erhielt ich auf der Bürgerschule, später dem Progymnasium und Anfangs 1848 im Gymnasium zu Marburg. Nach der in demselben Jahr erfolgten Versetzung meines Vaters als Landrath nach Witzenhausen trat an die Stelle des Unterrichts in einer öffentlichen Schule der durch einen Hauslehrer, cand. theol. phil. Reiz aus Romrod, bis ich im Jahre 1854 wieder das Marburger Gymnasium bezog. Reiz war besonders in den Realien tüchtig und wusste meine Neigung für Naturwissenschaft derart zu fördern, dass nur der besondere Wunsch meines Vaters mich vermochte, nach dem Abgange vom Gymnasium (Ostern 1860) dem Studium der Cameralien mich zu widmen, welches nach der ehemaligen hessischen Einrichtung neben der eigentlichen Staats Wissenschaft eine Reihe naturwissenschaftlicher Fächer wie Physik, Chemie, Mineralogie und auch Technologie umfasste. Sowohl die Fakultäts- als Staatsprüfung für Cameralisten erstreckte sich auf dieselben. Jene Fächer kultivirte ich daher auch in den ersten Semestern unter den Herren Professoren Gerling, Kolbe, Dunker, Hessel besonders. Während des zweisemestrigen Aufenthaltes zu Leipzig (Ostern 1862 bis Ostern 1863) widmete ich mich dagegen den eigentlichen staats- [staatswissenschaftlichen]

 

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