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Wunsche der Versammelten entsprechend, weitere Schritte in dieser Angelegenheit zu tun, um die beabsichtigte Rücklieferung womöglich zu verhindern. — Den Schluss des Abends bildete die Vorlegung und kurze Besprechung einer Anzahl ungedruckter Briefe des Eobanus Hessus und einiger gedruckter, anscheinend bisher nicht beachteter kleinerer lateinischer Gedichte unserer beiden hessischen Humanisten Euricius Cordus und Eobanus Hessus durch den Vorsitzenden.

 

6. Sitzung vom 8. März 1903.

Herr Professor Varrentrapp besprach die Meinungen in Kurhessen über das deutsche Kaisertum in den Jahren 1848 und 1849. Aus Berichten des damaligen preussischen Gesandten in Kassel, des Grafen Galen, machte er zunächt [zunächst] Mitteilungen über die kurhessischen Zustände im Anfang des Jahres 1848, die Herrscher und die Umgestaltung des Ministeriums im März und die Beziehungen des Kurfürsten zu Preussen. In diesem suchten damals er und das neue Ministerium eine Stütze zu finden, dann aber wurde auch in Hessen durch den Berliner Strassenkampf und die Haltung Friedrich Wilhelms IV. das Vertrauen auf Preussen erschüttert. Schon im Frühjahr 1848 trat zwar bekanntlich damals Dahlmann für das deutsche Erbkaisertum des preussischen Königs ein, und im gleichen Sinn sprach sich der damals hier wirkende hervorragende Rechtlehrer Wetzel aus. Er bekundete dabei eine warme Sympathie für Friedrich Wilhelm IV., hob aber auch hervor, ein Friedrich der Grosse sei er nicht. Diesem König, dem preussischen Staat die Leitung Deutschlands anzuvertrauen, dazu waren damals auch die meisten Wortführer der öffentlichen Meinung in Hessen nicht geneigt; auch Karl Bernhardi und Sylvester Jordan erklärten sich damals für ein Wahlkaisertum, und scharfe Kritik an Dahlmanns Verfassungsentwurf übte auch der 2½ Jahre zuvor als Professor der Geschichte an unsere Universität berufene Heinrich v. Sybel. Er wünschte die Trennung Österreichs von Deutschland vermieden zu sehen; nur für

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