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den Fall, dass eine solche durch die Politik des Leiters Österreichs selbst herbeigeführt werde, erklärte auch er sich schon damals für die Einigung des ausser-österreichischen Deutschland unter Preussens Führung. Eben deshalb sind er und seine Gesinnungsgenossen in Hessen hierfür eingetreten, als im Winter 1848/49 immer entschiedener der österreichische Minister Fürst Schwarzenberg der deutschen nationalen Bewegung entgegentrat und eine Verständigung zwischen der preussischen Regierung und den Führern des Frankfurter Parlaments immer wünschenswerter erschien. Der Vortragende behandelte die Stellung der hessischen Abgeordneten im Parlament und die Haltung der hessischen Ständeversammlung in der deutschen Frage in den ersten Monaten des Jahres 1849. Schon am 5. November 1849 sprach sie sich mit 32 gegen 6 Stimmen für die Erhebung des Königs von Preussen zum Reichsoberhaupt aus; auch im Parlament wandten sich von den Abgeordneten Kurhessens immer mehr den Erbkaiserlichen zu, und am 28. März wählten von den 11 Vertretern Kurhessens 9 den König von Preussen zum deutschen Kaiser. Mit grosser Freude wurde die Kaiserwahl in Kurhessen von der Ständeversammlung wie der Mehrheit der Bevölkerung begrüsst; der damalige preussische Geschäftsträger in Kassel, Hermann von Thile, der spätere Staatssekretär des Auswärtigen Amtes in Bismarcks Tagen, berichtete, wie dringend die monarchisch Gesinnten in Kurhessen und namentlich auch das hessische Ministerium wünschten, Friedrich Wilhelm IV. möge die Wahl annehmen. Dass er aber sich dazu nicht entschloss, kann nicht auffallend erscheinen. Sehr nachdrücklich wird gerade auch in den Berichten des damaligen hessischen Geschäftsträgers in Berlin betont, wie sehr von den Anschauungen der Führer der Paulskirche sich die Auffassung des Königs und die der Vertreter des spezifischen Preussentums unterschieden; in bedeutsamen Artikeln der Kreuzzeitung erklärte sich damals auch Bismarck gegen die Annahme dieser Wahl durch „Friedrichs Enkel“. Und wohl wird man heute kaum bestreiten, dass, wie er hier sagte, „nicht durch parlamentarische Verhand- [Verhandlungen]

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