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Auch von einer Reise des Königs Jerome ins Hannöversche und Braunschweigische erzählte der Redner und ging dann auf Ereignisse des Jahres 1813 über. Der kühne Handstreich des russischen Generals Tschernischew befreite zwar noch vor der Leipziger Schlacht (Ende September und Anfang Oktober) auf einige Zeit Kassel von der Fremdherrschaft, aber dann kehrte sie noch einmal für die Tage vom 8. bis 26. Oktober zurück. Unter dem Strafgericht, das gegen die Hauptschuldigen verhängt wurde, hätte fast auch der gut hessisch und deutsch gesinnte Salinendirektor und Bergrat Schaub in Sooden sein Leben verloren. Nur durch ein günstiges Geschick entging er den Verfolgungen der Häscher. Der Wirt des „Königs von Preußen“ zu Kassel belauschte ein Gespräch westfälischer Offiziere, wonach noch im Laufe der Nacht eine Abteilung chasseurs à cheval von 74 Mann nach Sooden reiten sollten, um Schaub zu verhaften. Da ließ der brave Mann sofort seinen Kutscher auf dem besten Pferde über die Berge nach Sooden reiten, um Schaub zu warnen. Alsbald jagte Schaub über das Eichsfeld dem Harze zu. Von westfälischen Reitern verfolgt, erreichte er doch glücklich die Truppen der erbündeten. Sein Vergehen bestand wohl nicht nur darin, daß er mit dem Pfarrer Vilmar von Allendorf nach Kassel geeilt war, um den russischen General zu begrüßen. Die Schaub’sche Familientradition bezeichnet ihn als denjenigen, welcher damals der Marmorbildsäule Napoleons auf dem Königsplatz zu Kassel, einem Werke Canovas, die Nase und den rechten Arm abschlug.

Nach Schluß des Vortrags wurden einige Schriftstücke des hiesigen Staatsarchivs aus westfälischer Zeit, ferner nicht eingelöste Staats-Obligationen herumgereicht und zur Erinnerung jedem Anwesenden ein künstlerisch hergestellter Prospekt des Soolbades Soden übergeben.

 

Zweiter Vortragsabend.

Professor Dr. Wenck behandelte zunächst die Geschichte der hiesigen Altertumssammlung von ihrer

 

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