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Ernst, gehandelt wird. Es werden 8 Badereisen beschrieben; die letzte davon ging — nach Marburg. Aber Marburg war im Jahre 1583, als die Badereise stattfand, nicht etwa ein Bad, sondern der Graf war mit seiner Gemahlin einer Einladung des Landgrafen Ludwig gefolgt, und trank in Marburg Langenschwalbacher Brunnen und badete nach Vollendung seiner Trinkkur in Wildunger Wasser. Es war dem Grafen nämlich nicht möglich gewesen, in Wildungen eine für ihn passende Wohnung zu finden. Auch schreckte ihn die in Wildungen herrschende Unreinlichkeit. Der Mist wurde vor den Häusern aufgehäuft, und da er gerade in der Zeit, in welcher der Graf dort wohnen wollte, aufgeladen und umgerührt wurde, „so reuchete er desto sterker“.

 

Vierter Vortragsabend.

Herr Pfarrer Sippel (Schweinsberg) machte eingehende Mitteilungen „aus der Geschichte der Stadt und Pfarrei Schweinsberg“. Der Vortragende gab zunächst einige Nachrichten über die kirchlichen Verhältnisse Schweinsbergs in ältester Zeit. Zuerst wird ein Pfarrer Petrus erwähnt in einer Urkunde Guntrams, des ersten Schenck zu Schweinsberg. Dieselbe ist am 6. Febrar 1264 ausgestellt „in cimiterio Suensberg“. Vermutlich ist die Pfarrei Schweinsberg erst wenige Jahre vorher von Niederklein abgetrennt worden. In der Zeit vor Einführung der Reformation waren an der Kirche zu Schweinsberg außer dem Pfarrer noch vier Altaristen angestellt. Die Namen derselben werden in Urkunden des 14. und 15. Jahrhunderts häufig erwähnt. Im Jahre 1447 erteilen die Schencken zu Schweinsberg dem Pfarrer und den Altaristen einen Befreiungsbrief. Der erste evangelische Pfarrer war Laurentius Morskes von Mors 1537, später in Lübecke. Noch 1544 wird aber ein katholischer Pfarrer Joha Knaw nebst drei Kaplänen erwähnt. Bei Einführung der Reformation gingen dem Pfarrer die Einkünfte des Katharinenaltars zu Mardorf, den die Schencken zu Schweinsberg im Jahre 1462 vom deutschen Orden gegen

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