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Dritter Vortragsabend.

Herr Dr. Küch erörterte die Beziehungen Philipps des Großmütigen zu Dr. Otto von Pack, jenem Rate des Herzogs Georg von Sachsen, der den Text eines angeblich in Breslau im Mai 1527 geschlossenen katholischen Offensivbündnisses gegen Kursachsen und Hessen fälschte und dadurch beinahe einen allgemeinen Krieg in Deutschland entzündet hätte. Die historische Literatur der letzten Zeit hat vielfach den Landgrafen selbst als den intellektuellen Urheber des Bündnisses hingestellt und dadurch die Beurteilung seiner Persönlichkeit sehr zu seinen Ungunsten verschoben. Der Vortragende kam an der Hand des direkten urkundlichen Beweismaterials zu dem Resultate, daß Philipp lange Zeit fest an die Existenz des Bündnisses geglaubt hatte und von dem gewandten Fälscher, der sich als ein überzeugter Anhänger der evangelischen Lehre gerierte, betrogen worden war. Sodann gab Herr Dr. Merx einige kurze Mitteilungen über eine gleichzeitige Darstellung der Ereignisse, die durch den Betrug Otto von Packs hervorgerufen wurden. Sie stammt von dem Historiker Peter Haarer, einem Schwager Melanchthons, der als höherer Beamter der kurpfälzischen Kanzlei bei den Vermittelungsversuchen, die von den Kurfürsten von Pfalz und Trier zwischen den feindlichen Parteien unternommen wurden, persönlich zugegen war und dadurch genaue Kenntnis von der Entwicklung und dem Zusammenhang der Dinge besaß. Merkwürdigerweise, wahrscheinlich mit Rücksicht auf pekuniären Gewinn, hat Haarer den an und für sich recht spröden Stoff in gebundener Rede bearbeitet; er erweist sich aber als kein hervorragender Poet. Von seiner Darstellungsweise wurden einige Proben mitgeteilt, die sich auf die Person des Landgrafen Philipp und sein Heer bezogen.

Zum Schlusse machte Herr Professor Dr. Wenck auf einen Aufsatz des Prof. Koch in Meiningen im neuesten Hefte der Zeitschrift des Vereins für hennebergische Geschichte aufmerksam, in dem von den Badereisen des letzten Grafen von Henneberg, Georg

 

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