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Wartberg war in neolithischer Zeit intensiv besiedelt, schwächer in späterer Zeit, und kommt als germanisches Heiligtum nicht mehr in Betracht, was namentlich auch für die Frage nach der Chattenhanptstadt Mattium wichtig ist.

Von Einzelfunden seien drei bedeutendere Stücke angeführt.

Eine in Wichte gefundene fränkische Urne — die erste bekannte niederhessischen Fundortes — verdankt das Museum Herrn Pfarrer Reiss in Neumorschen. Eine schöne fränkische eiserne Lanzenspitze mit zwei silbernen Nagelköpfen im unteren Tüllenrand — am Deesenberge gefunden — überwies uns Herr Sanitätsrat Dr. Schwarzkopf.

Angekauft wurde eine Seltenheit ersten Ranges, eine Hammeraxt mit langem Stiele aus Bronze, die in der Nähe von Gerstungen gefunden wurde. Stiel und Waffe — vorn als Axt, hinten als Hammer gestaltet — sind in einem Stück gegossen und mit eingeschlagenen Verzierungen bedeckt. Sowohl die Form wie die Legierung des Metalls (98 % Kupfer, 2 % Zinn) weisen das sehr merkwürdige Stück der ältesten Metallzeit zu.

Derselbe Fonds, aus dem die Untersuchung der Gräber bestritten wird, ermöglichte auch bisher die Untersuchung der vorgeschichtlichen Befestigungen im Lande. Lange schon geplant und in dankenswerter Weise durch Herrn Sanitätsrat Dr. Eysell aufs neue angeregt, wurde sie durch die Herren General Eisentraut und Bibliothekar Dr. Lange ins Werk gesetzt. Dank der unermüdlichen Tätigkeit dieser Herren sind bis heute an 50 Befestigungen untersucht und vermessen worden, deren Aufnahmen von Langes Meisterhand in über 100 Blättern der Veröffentlichung harren. Gemeinsam mit dem oberhessischen Geschichtsverein in Gießen und dem Wiesbadener Museum planen wir die Herausgabe eines Atlas, der sämtliche vorgeschichtliche Befestigungen aus dem Gebiete zwischen Diemel, Weser, Werra, Felda [Fulda], Hoher Rhön, Kinzig, Main, Rhein und Sieg nach Art des niedersächsischen jetzt von Schuchhardt herausgegebenen Atlas bringen soll. Wenn bis- [bisher]

 

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