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stiefmütterlich behandelt werden mußte, ist seit einer Reihe von Jahren sorgfältig gepflegt worden. Sie kann heute in jeder Beziehung als die reichhaltigste hessische Spezialsammlung bezeichnet werden. Die Erwerbung der schönen Sammlung Wilhelm Sterns, Ankäufe aus den Sammlungen Kornemann und Buchenau, endlich eine stete Kontrolle der Münzfunde und des Münzhandels haben ihr eine große Zahl von Seltenheiten zugeführt, die Typenreihen vervollständigt und reiches Material an Varianten gebracht. Auch hier haben wir dankbar wertvoller Freundeshilfe zu gedenken. — Mit der staatlichen Sammlung ist die des Geschichtsvereins ausgestellt, die durch Verwertung der Dubletten aus der dem Vereine vermachten Frederkingschen Sammlung bedeutend vermehrt werden konnte.

Die beiden letzten Jahre haben uns besonders viel mittelalterliche Prägungen geschenkt. Für die Vereinssammlung wurde der gesamte hessische Anteil des Seega’er Fundes erworben *) : landgräfliche Brakteaten und Brakteaten des Frauenklosters Eschwege, der Mainzer Münzstätte Fritzlar und des Stiftes Fulda. Die staatliche Sammlung erwarb von Herrn Möller in Raboldshausen den wichtigen Fund von Aua, der besonders Hersfelder und Fritzlarer Pfennige des 12. Jahrhunderts enthielt, darunter vom Abt Heinrich I. von Hersfeld (1127—1155) die ältesten hessischen Halbbrakteaten und Brakteaten. Aus der Groschenperiode kam — einem Thüringer Funde entstammend — ein herrliches Stück zu uns, bisher wohl ein Unicum: ein Kasseler Turnosgroschen Landgraf Wilhelms I., auf der Vorderseite die Halbfigur St. Petri zwischen zwei Wappenschildchen, auf der Rückseite ein Kreuz, in dessen Winkeln 4 Sterne und die Inschrift: Grossus Cassel’ und ringsherum: Benedictum sit nomen domini nostri Jesu Christi. Aus dem gleichen Funde konnten wir für uns retten: einen Groschen Landgraf Lud- [Ludwig I.]

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*) Vgl. H. Buchenau, Der Brakteatenfund von Seega, Marburg 1905, eine gemeinschaftliche Veröffentlichung der historischen Kommissionen für Hessen und Waldeck und Provinz Sachsen und Herzogtum Anhalt.