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Mit dem am 31. Oktober 1785 verstorbenen Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel schied ein Fürst aus dem Leben, dessen Regententätigkeit von Mit- und Nachwelt eine sehr verschiedene Beurteilung erfahren hat und noch erfährt. Wenn wir aber bedenken, daß die Stände seines Landes schon bei seinen Lebzeiten ihm ein Denkmal in Kassel errichteten, so dürfen wir annehmen, daß er sich bei seinen Landeskindern, denen wohl an erster Stelle ein Urteil über ihn zustand, jedenfalls großer und im Hinblick auf die Verdienste, die er sich um den Wohlstand des durch den 7jährigen Krieg verarmten Landes erwarb, nicht unverdienter Beliebtheit erfreute. Wenn ihn auch der Vorwurf des Wankelmuts und des Mangels an Entschlossenheit trifft, so muß doch sein treues Aushalten bei Preußen rühmlich anerkannt werden, und zwar um so mehr, als sein katholisches Bekenntnis ihn eher auf die Seite der Gegner Friedrichs des Großen wies.

Sein Übertritt zum Katholizismus sollte verhängnisvoll für sein Leben werden. Im Jahre 1749, gelegentlich eines Besuches beim Kurfürsten Clemens August von Cöln in Neuhaus, war derselbe erfolgt, aber erst 5 Jahre später kam er (8. 9. 1752) zur Kenntnis des Landgrafen Wilhelm VIII., den dieser Schritt seines Sohnes tief erschütterte. Um allen Gefahren, die seinem Hause und seinem Lande aus dem Religionswechsel des Erbprinzen erwachsen konnten, alsbald und in ausreichender Weise vorzubeugen, erließ der Landgraf die von England, Preußen und den evangelischen Mächten gewährleistete Assekurationsakte, durch die namentlich den Landständen das Becht eingeräumt wurde, ohne Bewilligung des Fürsten zusammenzutreten und über den Bekenntnisstand des Landes zu wachen. Gegen eine Ausbreitung des Katholizismus wurden weitgehende Anordnungen getroffen. Friedrichs Gemahlin Marie, eine englische Prinzessin, und seine Söhne wurden von ihm getrennt. Der Erbprinz, der den energischen Charakter seines Vaters kannte, dem entgegenzutreten er nicht wagte, gab ohne Widerstreben seine Einwilligung zu allen diesen Maßnahmen.

Eine führende Stellung in der hessischen Armee