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kämpfte aber bereits im Frühjahr desselben Jahres gegen Russen und Türken auf Korfu. Nach Frankreich zurückgekehrt, befehligte er am 18. Brumaire (9. 11.) 1799 beim Sturze der Direktorialregierung durch Bonaparte eine Artillerieabteilung. Dann finden wir ihn im Gefolge Bonapartes, der ihn damals wegen seiner vorzüglichen Ausbildung und seiner tüchtigen Kenntnisse hochschätzte, ihm sein Vertrauen schenkte und ihm wichtige Aufträge erteilte. Im Jahre 1800 zum Obersten befördert, rekognoszierte er mit General Marescot den Weg über den St. Bernhard, auf dem Bonaparte am 17. Mai 1800 den Marsch nach Oberitalien antrat, wo Morio weiter als Genieoffizier tätig war. An der Besetzung Hannovers durch Mortier im Jahre 1803 nahm er ebenfalls als Genieoffizier teil und folgte 1805 Bernadotte auf seinem Marsche von Hannover nach Bayern, machte in Bernadottes Stabe die Schlachten bei Austerlitz (2. 12. 1805) und Jena (14. 10. 1806) mit und führte im weiteren Verlaufe des Feldzugs gegen Preußen und Rußland eine Abteilung Artillerie. Im Sommer 1807 wurde er dem in Schlesien kommandierenden Prinzen Jérôme zugewiesen, der ihn bald derart schätzen lernte, daß er sich nicht wieder von ihm trennte. Nach Erhebung des Prinzen zum König von Westfalen schickte dieser ihn in das neue Königreich, um über dessen Verhältnisse zu berichten. In diesen Berichten vertritt nun Morio ganz die Interessen des Landes gegenüber den weitgehenden Ansprüchen des Kaisers. Das mag wohl der Grund sein, daß ihn der Kaiser von nun an mit seiner vollen Ungnade beehrte. Jérôme aber wandte ihm seine volle Gunst zu. Beim Einzug auf Wilhelmshöhe (7. Dezember 1807) ernannte er ihn zum Generaladjutanten, am 28. Februar 1808 zum Kriegsminister. Die ihm in dieser Stellung obliegende Bildung der neuzuschaffenden westfälischen Armee und die Einführung der Konskription waren Aufgaben, die als recht schwierige zu bezeichnen sind. Daß Morio sie gelöst hat, beweist, daß seine von dem Kaiser und auf dessen Äußerungen hin von verschiedenen Schriftstellern behauptete Unfähigkeit denn doch so groß nicht gewesen

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