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die Zerstörung vollendet war. Eine Anregung von anderer Seite zur Schonung und Ausgrabung des Steinsarges war kurz abgewiesen worden.

In der Straße „vor dem Burgtor“ wurde etwa 10 m vor der alten Stadtmauer ein bis dahin unbekanntes Gewölbe bloßgelegb, welches quer unter der Straße durchläuft. Das Gewölbe ist ungefähr- 4 m breit und 2 m hoch. Durch Untersuchungen nach beiden Seiten mittelst einer Stange ließ sich kein Abschluß auffinden. Da die genannte Straße früher den Hauptverkehr vermittelte, so muß das Gewölbe schon sehr alt sein.

Von den Gebäuden des Burgtores fanden sich keine Spuren. Nur die Stadtmauer war in gleicher Stärke wie an andern Stellen hier in der Erde sichtbar.

In dem Teil der „Obergasse“, welcher von der Niederrheinischen Straße nach dem Burgtor führt, stieß man 600 mm unter dem heutigen Pflaster auf ein zweites Straßenpflaster. Die Straße ist demnach in früheren Zeiten einmal höher gelegt worden.

In Neukirchen erregten diese Funde große Aufmerksamkeit. Die Zerstörung des Steinsarges wurde allgemein verurteilt.

                                                    Karl Hirschfeld.

 

IV. Aus dem Königlichen Museum zu Kassel.

2. Bericht. 1906.

I. Vorgeschichtliche Altertümer.

Die Arbeit an der heimischen Vorgeschichte hat in diesem Jahre nur wenig gefördert werden können, da die Aufgabe, die Neugestaltung unseres Museums herbeizuführen, besonders viel Zeit in Anspruch nahm.

Der Spaten wurde nur an drei Orten angesetzt.

Bei Volkmarsen hatte Herr E. Weber Grabfunde beobachtet, die eine wenn auch nur schwache Hoffnung erweckten, Reihengräber fränkischer Zeit dort zu finden. Eine zweitägige Grabung erwies die Gräber als mittelalterlich. — Bei Brunslar wurde ein Hügelgrab der jüngeren Steinzeit geöffnet, dessen

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