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Um die Kirche auf dem Marktplatz sind bis ungefähr zum Jahre 1405 die Toten beerdigt. Nach einer Inschrift auf einem Stein in der Mauer des jetzigen Totenhofes, soll diese in dem genannten Jahre erbaut sein. Die Inschrift scheint zwar aus einer spätem Zeit zu stammen; jedoch ist nach einer noch vorhandenen Urkunde, welche der hiesige zweite Pfarrer aufbewahrt, im Jahre 1444 von Johann II, dem letzten Grafen von Ziegenhain, der Hochaltar in der Kapelle auf diesem Totenhof gestiftet worden und wird dieser demnach damals schon als Begräbnisplatz gedient haben. Trotzdem nun schon etwa 500 Jahre verflossen sind, seitdem die letzten Beerdigungen bei der Kirche auf dem Marktplatz stattgefunden haben, fanden sich hier jetzt doch noch viele gut erhaltene menschliche Gebeine und zahlreiche, nur wenig vermoderte Reste von Särgen aus Eichenholz.

An der Südseite der Kirche, ungefähr in der Richtung der westlichen Schlußmauer des Seitenschiffes, stieß man auf einen steinernen Sarg von nebenstehendem Querdurchschnitt, der leider nicht ausgegraben, sondern etwa in der Mitte, senkrecht zu seiner Längsrichtung, weggehauen ist, soweit es für den Graben zur Rohrleitung nötig war. Kopf- und Fußende des Sarges stecken noch unberührt in der Erde. Auf den beiden Seitenwänden soll sich außen eine Inschrift aus lateinischen Buchstaben und Ziffern befunden haben. Ein steinerner Deckel war nicht vorhanden, man vermutet, daß der Sarg durch einen hölzernen Deckel geschlossen war. Im Sarg fand sich ein Schädel. Der obere Abschluß des Kopf- und Fußendes ist nicht festgestellt, da diese nicht freigelegt sind und starker Regen die Untersuchung erschwerte; doch sollen sie über die Seitenwände vorstehen.

Leider erfuhr ich von dem Fund erst dann, als

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Einsender die an alle Pfleger des Vereins gerichtete Bitte, ihm über alle, auch unbedeutend scheinende Funde u. s. w. Bericht zu erstatten. Porto- oder sonstige Auslagen werden auf Verlangen gern erstattet.

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