vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite
 
 

..

- 110 -

 

[Auffindung] dung von Urnen und Gefäßscherben aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit immer mehr in alle Kreise und Schichten unserer Bevölkerung dringt. Solche Funde sollten niemals, wie es leider so häufig vor kommt, übersehen oder vernachlässigt, sondern sorgfältig aufbewahrt und in jedem Falle der Ortsbehörde oder dem Pfleger und durch diese entweder dem Vor stand des Geschichtsvereins oder der Direktion des Königl . Museums zu Kassel sofort gemeldet werden.

 

Tagebuchblätter aus dem Jahre 1866.

Die Tochter eines hervorragenden hessischen Gelehrten und Politikers, der im Jahre 1848 im Frankfurter Parlament der Erbkaiserpartei und später im Deutschen Reichstage und preußischen Abgeordnetenhause den Reihen der Nationalliberalen angehörte, hat es während der ereignisreichen Sommertage des Jahres 1866 unternommen, ihre Erlebnisse in Kassel und ihre Gedanken und Empfindungen über die politischen Ereignisse dieser Zeit, die mit dem Aufgehen des kur hessischen Staates in der preußischen Monarchie en deten, niederzuschreiben. Wenn wir hier aus diesen, uns freundlichst zur Verfügung gestellten Aufzeich nungen das Wesentlichste unsern Mitgliedern darbieten, so geschieht es nicht etwa wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung. Darauf kann die harmlose Niederschrift keinen Anspruch machen. Aber sie läßt uns einen Blick in das Leben und Treiben und vor allem in das Denken und Fühlen der Kasseler Bevölkerung in jener für unser engeres Vaterland so verhängnisvollen Zeit tun und zeigt uns namentlich, wie der verständige Teil der Bevölkerung den Verlust der Selbständigkeit des Kurstaates zwar schwer empfand, aber doch bald die Vorteile der politischen Umwälzung begreifen lernte und sich mit den neuen Verhältnissen aussöhnte. Deshalb haben die Aufzeichnungen als ein Stimmungsbild aus wichtiger Zeitperiode wohl ihren Wert.

 

..

 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite