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hielten sich längere Zeit vom Grottesdienste fern und es fiel die Äußerung: "Die Kirche gemahne jetzt an das Theater in Frankfurt!" Der Kirchturm birgt drei Glocken, deren eine die eigentümliche Inschrift trägt:

"Ich und meine 3 Gesellen,
Fronhausen muß 2 Teile stellen,
Den dritten muß das Eigen geben,
So lange Menschen sind am Leben."

Es bezieht sich dies auf den Umstand, daß die Dörfer des "Schenckischen Eigen", Roth, Angenstein und Wenkbach nach Fronhausen eingepfarrt sind und zu den Kirchenkosten beizutragen haben. Mitten im Dorfe finden sich Reste der alten Burg. Nicht weit von der Dorflinde steht ein altes Steinkreuz. "Schnabels Kreuz" genannt. Es zeigt zwei Sensen und die Sage geht, zwei Bauern hätten sich hier mit ihren Sensen getötet, weil keiner dem andern ausweichen wollte. Jenseits der Lahn zieht sich der Diefenbach hin, ein ängstlich gemiedener Ort, wo spät abends die Pferde leicht scheuen. Dort erscheint ein weißes Fräulein von Schloß Nordeck zu Rabenau, die hier von ihrem Geliebten in der Lahn ertränkt ist.
Die alte Volkstracht hat sich zwar bei den Fronhäuser Frauen noch erhalten, bei den Männern aber ist sie fast ganz außer Gebrauch gekommen. Der weißleinene Kittel ist verschwunden, und nur selten, an Sonntagen oder bei Begräbnissen, sieht man die Männer im blauen Tuchrock und mit dem Dreimaster. Fester hält man an den alten Vornamen, deren nur verhältnismäßig wenige im Gebrauche sind, die immer wiederkehren. Das geht so weit, daß häufig alle Töchter einer Familie den gleichen Rufnamen haben. In solchem Falle wird durch Abkürzungen unterschieden : wenn z. B. drei Schwestern Elisabeth heißen, so wird eine Els, eine Elsweth, eine Bettche genannt. Neben dem Familiennamen führt der Bauer häufig noch den Namen der früheren Besitzer seines Hofes. Nach letzterem "heißt" er, nach ersterem "schreibt" er sich.
Rednerin schilderte dann die in Fronhausen üblichen Kinderspiele, Hochzeitsgebräuche, Heilmittel


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