- 55 -
[geschlagen] schlagen. Die Nacht und die
Untätigkeit des Siegers nach der Schlacht retteten sein Korps vor
gänzlicher Vernichtung. Daß in dieser Schlacht auch diejenigen
hessischen Regimenter versagten, die 10 Wochen früher bei Sandershausen
sich so tapfer gehalten, findet seine Ursache allein in der fehlerhaften
Oberleitung und in dem Verlust an Vertrauen und Zuversicht, der sich
bei den Truppen Obergs infolge des Zauderns und der Unentschlossenheit
des Oberfeldherrn eingestellt hatte.
Eine günstige Stelle am Nordsaum des Dorfes Landwehrhagen gab den
Teilnehmern am Ausflug später Gelegenheit, das Schlachtfeld von
Lutterberg zu überblicken und unter den nachfolgenden Erläuterungen
des Vorsitzenden ein Bild zu gewinnen von der Aufstellung der beiden
Heere und von den Angriffs- und Umgehungsbewegungen der Franzosen.
Vorher hatte man beim Durchschreiten des Dorfes Spickershausen dessen
bescheidenes Kirchlein aufgesucht, dessen Geschichte Herr Pfarrer Haas
mitteilte. Es besteht aus einem älteren gotischen Teil und einem
einfachen Anbau, der nötig wurde, als sich die Zahl seiner sonntäglichen
Besucher anfangs des 17. Jahrhunderts erheblich vergrößerte.
Da nämlich den Lutheranern die Abhaltung ihres Gottesdienstes in
dem reformierten Kassel untersagt war (wie umgekehrt in lutherischen
Gegenden der Gottesdienst der Reformierten), so diente von 1604 bis
1731 die kleine Kirche von Spickershausen, das dem lutherischen Bekenntnis
angehörte, als Gotteshaus der Kasseler Lutheraner. Ein altes Altarbild
ist leider zu gunsten eines von dem berühmten Sohne Spickershausens,
Professor Eberlein, gestifteten Kruzifixes von seinem Platze entfernt
worden. Auch den alten Taufstein hat man in sehr ungeschickter Weise
"verbessert".
Vom Bahnhof Kragenhof aus wurde die Rückfahrt nach Kassel angetreten.
2. Ausflug nach Falkenberg am 11. Juli 1908.
Eine längere Eisenbahnfahrt brachte den Verein nach Homberg, wo
in Gesellschaft der dortigen Vereins- [Vereinsmitglieder]