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[Vereinsmitglieder] mitglieder der Kaffee
eingenommen wurde. Dann fuhr man auf Leiterwagen weiter zum Schlosse
Falkenberg, dessen Besitzer, Herr Dr. Lippoldes, die Mitglieder freundlich
begrüßte und in seinen Parkanlagen, wie auch im Herrenhause,
das schöne Kamine aufweist1),
herumführte. Durch das Dorf Falkenberg stieg man danach hinauf
zur Ruine der alten Burg gleichen Namens. Herr Bibliothekar Dr. med.
Lange berichtete über die Geschichte der Burg und ihrer Besitzer.
Die Burg ist wahrscheinlich um die Mitte des13. Jahrhunderts von einem
Zweige der Herrn von Hebel erbaut, der das alte Wappen der Hebel beibehielt,
aber nach der Burg seinen neuen Namen wählte. Die Herren von Falkenberg
verstanden es, durch geschickte Politik, die sie häufig auf die
Seite der Hessen feindlichen Erzbischöfe von Mainz führte,
Ansehen und Reichtum ihres Hauses zu mehren. Im 14. Jahrhundert teilte
sich das Geschlecht in 3 Zweige, in die Densburger, Herzberger und Falkenberger
Linie. Eins der bekanntesten Mitglieder des Geschlechts ist Konrad (Kunzmann)
von der Herzberger Linie, der 1391 Ritter wurde. Er war einer der Führer
jener Schar von Rittern und Dienstmannen, die - wohl in mainzischem
Auftrage - den von Frankfurt zurückkehrenden Kandidaten für
die deutsche Reichskrone, Herzog Friedrich von Braunschweig, am 5. Juni
1400 bei Kleinenglis überfiel und tötete. Ruprecht von der
Pfalz, der mittlerweile statt Friedrichs der Nachfolger Wenzels von
Böhmen geworden war, verurteilte Kunzmann zu Turmgefängnis
auf unbestimmte Zeit und zu zehnjähriger Verbannung aus Deutschland.
Aber Ruprecht mußte Rücksichten auf den Mainzer Kirchenfürsten
nehmen und die Strafe wurde niemals vollzogen.
Allein es war, als ob seit der Untat ein Fluch auf dem Geschlechte der
Falkenberger ruhte. Schon Kunzmann mußte eine Anzahl seiner Güter
verkaufen und sein kinderloser Sohn Werner, mit dem die Herzberger Linie
erlosch, starb 1441 völlig verarmt. Auch die Mitglieder der beiden
anderen Linien erlitten das- [dasselbe]
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1) Siehe Seite 41.