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den interessanten und lehrreichen Vortrag gab der Vorsitzende, Herr Generalleutnant Beß, Ausdruck. Herr Metropolitan Klein wies noch darauf hin, daß dicht an der Ohm, auf ihrem rechten Ufer, ein batterieähnlicher Erdaufwurf sich noch heute befände, welchen er für die Deckung von über die Ohm geschafften französischen Geschützen hielt. Hieran knüpfte sich eine Diskussion.
Zum Schluß lieferte noch der Vorsitzende mit einem kurzen Rückblick auf den Verlauf des Feldzuges 1762 einen Beitrag zu der Frage des Verhältnisses zwischen Kriegführung und Politik.


3. In der Sitzung vom 16. Dezember1) begrüßte der Vorsitzende die neu eingetretenen Mitglieder und erteilte dem Dr. phil. Ernst Wiese, von dem wir ein Wetzlarer Urkundenbuch zu erwarten haben, das Wort zu seinem Vortrag "Die Beziehungen der Reichsstadt Wetzlar zur Landgrafschaft Hessen im Mittelalter". Durch die Erwerbung der Hälfte der Grafschaft Gleiberg mit Gießen im Jahre 1265 rückte die Landgrafschaft in nachbarliche Nähe zur Stadt, doch berichten unsere Quellen zunächst nur, daß einzelne Wetzlarer Bürger Gläubiger des Landgrafen wurden. In kritischer Zeit, im Jahre 1328 schloß Landgraf Heinrich II. ein Bündnis mit der Stadt, die nicht zum Stützpunkt seiner Feinde, des Mainzer Erzbischofs und seiner Verbündeten, werden sollte. Mit allem Erfolg. Ähnliche Bestrebungen der Stadt, sich gegen ihre Feinde durch Bündnisse zu sichern und in den Mitbesitz der benachbarten Burgen zu gelangen, erneuerten nach längerer Zeit die zumeist freundlichen Beziehungen. 1358 wurde Landgraf Heinrich zwar von der Stadt verhindert, die zerstörte Burg Greifenstein wieder zu erbauen, 1361 aber versetzte er der Stadt und einigen Rittern die Hälfte von Königsberg und Werdorf auf sechs Jahre, 1364 verkaufte er ihr ein Drittel von Hohensolms. Indessen diese Politik erwies sich auf die Dauer als zu kostspielig für die

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1) "Oberhessische Zeitung" v. 20. 12. 1907.

 

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