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gab Prof. Wenck Ausdruck. Weiter wies der Vorsitzende hin auf die Glasgemälde des 13. Jahrhunderts aus der Kirche zu Winnen, die sich augenblicklich in Marburg befinden, und forderte die Mitglieder auf, für die Ausflüge des nächsten Sommers und für die Versammlungen des nächsten Winters Führung bezw. Vorträge anzumelden. Den Schluß des Abends machten Mitteilungen des Landgerichtsrats Gleim aus kurhessischer Zeit. Zunächst legte er zwei Medaillonbilder des letzten Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. (1802-75) vor. Das größere in Ton hergestellte Stück, 38 cm in der Runde, fertigte an der Hand hessischer Taler Herr Fabrikant Keppler am Pilgrimstein, das kleinere, 25 cm hoch, in Gips geformte C. Echtermeyer in Kassel. Ein sehr gelungenes Ölbild des letzten Kurfürsten, fast in Lebensgröße gemalt von Schick, befinde sich im Besitz des Herrn Forstmeisters Richard von der Malsburg, Universitätsstraße 29 II. Der Vortragende fragt an, wo er ein Bild der Gemahlin des letzten Kurfürsten, Gertrude, der geschiedenen Lohmann, geb. Falkenstein, sehen und eventuell erwerben kann? Weiter teilte Landgerichtsrat Gleim aus den Aufzeichnungen des Rechnungsrats Gustav Endemann und eigenen Erinnerungen allerlei Ergötzliches mit.


6. In der letzten Wintersitzung am 28. März1) hielt Herr Archivrat Dr. F. Küch einen Vortrag über "den Lettner in der Elisabethkirche zu Marburg". Der Vortragende besprach zunächst den Zweck und die verschiedenen Formen der Lettner und ging dann auf die architektonische Eigenart des Lettners in der Elisabethkirche ein, der in gleichmäßiger Gliederung eine große Anzahl von Bildernischen enthält. Von den Statuetten, die diese Nischen einst gefüllt haben, sind nur zwei intakt erhalten, die Apostel Philippus und Jakobus der Ältere (letzterer immer fälschlich als Paulus bezeichnet). Mit Hülfe der durch den hiesigen Geschichtsverein im Jahre 1889 an der Stelle der früheren Firmaneikapelle ausgegrabenen und jetzt

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1) "Oberhessische Zeitung" Nr. 78 v. 1. 4. 1908.

 

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