..

- 108 -

durch eine Ordonnanz mitgeteilt wurde, das Korps sei aufgelöst. Sobald diese Ordre in Hofgeismar ankam, traten die beiden Eskadrons der Garde du Corps im Kasernenhof im Kreise an und es wurde ihnen nun der Befehl des Kurfürsten vorgelesen, dahin lautend, daß die Garde du Corps aufgelöst und als "Division Kurfürst-Husaren" dem 1. Husaren-Regiment einverleibt sei. Nach einem dreimaligen Hoch auf den Kurfürsten gingen die Mannschaften auf ihre Stuben zurück. Die Husaren befanden sich der Unruhen wegen zum großen Teil auf Kommando im Lande, so daß in der Kaserne genügend Platz war. Die Garde du Corps, lauter große Leute, wurden nun in die Uniformen der viel kleineren Husaren gesteckt, in denen sie erbärmlich aussahen; zwischen Stalljacke und Hose sah oft das Hemd heraus.
Schon aus diesem Grunde, besonders aber mit Bücksicht auf die Stimmung der Geismaraner, die von den "Fleischhackern" nichts wissen wollten, durfte kein Kurfürsthusar die Stadt betreten; hatten sie etwas aus der Stadt nötig, so mußten sie es durch einen Husaren holen lassen. Dadurch entstanden nun wieder Reibereien, denn die Husaren erklärten, nicht die Bedienten derjenigen sein zu wollen, die in Kassel weggejagt seien; es wurde dann auch das Verbot dahin geändert, daß nach 6 Uhr abends kein Soldat in der Stadt sein durfte. Die Bürgergarde wurde ersucht, die Zuwiderhandelnden zu verhaften und auf der Kasernenwache abzuliefern. Das wurde zwar versprochen, aber arretiert wurde keiner.
Es war nun im allgemeinen wieder ruhig geworden, allein eine gewisse Aufregung blieb immer noch, denn Brandlegungen und Drohbriefe nahmen kein Ende. Einer der letzteren galt auch der Renterei. Diese und verschiedene andere Gebäude wurden daher mit Wachen versehen; in die Renterei kamen nur ausgesuchte Leute, die es gerade nicht schlecht hatten, denn der Rentmeister sparte den Wein nicht. Auch das ging vorüber. Aber gar manche Nacht habe ich dann später noch im Dunkeln in dem Rentereidienstzimmer gewacht, bei offenem Fenster, aber an- [angelehntem]

 

..