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- 116 - Wir gingen nun unsern einzelnen Absichten
entsprechend in die Stadt und trafen uns um 3 Uhr nachmittags auf dem
Friedrichsplatz. Die Kasseler Bürgergarde war dort schon versammelt,
auch die Bürgergarden von Melsungen, Lichtenau, Eschwege, Rotenburg
u. a. waren vertreten. Grebenstein fehlte wieder. Nun wurde der Zug
formiert, zuerst die städtischen Behörden, dann die Kasseler
Bürgergarde, hierauf wir und danach die anderen fremden Bürgergarden;
den Zug schloß eine große Menge Kasseler Bürger. Im
Leichenschritt, mit Trauermusik, zogen wir durch die hauptsächlichsten
Straßen der Stadt zum Königsplatz, der für die teilnehmende
und die zuschauende Menge kaum ausreichte. Dann betrat der Führer
der Kasseler Demokraten, der bekannte Dr. Kellner1),
den Balkon des Gasthofs "zum König von Preußen"
und hielt eine Rede, die sich in den schlimmsten Ausdrücken bewegte
und wenig nach unserem Geschmacke war. Wir schlichen uns leise weg und
wanderten zu Cimiotti2). Nachdem die
Menge sich verlaufen hatte, holten wir unsere Fahne und zogen recht
niedergeschlagen zum Bahnhof. Wir bedauerten, daß wir uns von
den Republikanern, unter der Kressschen Gesellschaft zur Teilnahme an
dieser, unserer Gesinnung wenig entsprechenden Feier hatten, verleiten
lassen, und sprachen dies abends bei Kress auch unverhohlen aus. - __________ 1) Der durch seine
Flucht aus dem Kastell bekannte Redakteur der ,,Hornisse".
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