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auch besonders auf den nach Osten gelegenen
Stallflügel aufmerksam, der an das Feld grenze, ganz isoliert sei
und auf dessen Boden sich große Heu- und Strohvorräte befänden;
mittelst einer Leiter seien die Lücken leicht zu erreichen und
ohne Störung könne dann Feuer gelegt werden, weshalb die Aufführung
eines Postens an dieser Stelle, wenigstens für die Nacht, geboten
erscheine. Herr von Bardeleben meinte aber, das sei wohl übertriebene
Ängstlichkeit von mir, es könne doch wohl niemand Interesse
daran haben, daß die Kaserne abbrenne; er fürchte in dieser
Beziehung nichts. Nun, ich hatte meine Schuldigkeit getan.
Einige Abende darauf saßen wir des Abends munter bei Kress, als
plötzlich Feuerlärm entstand. Wir eilten hinaus. "Wo
brennt's?" ""In der Kaserne!"" Da ich in diesem
Monat zur Brandwache der Feuerwehr gehörte, warf ich mich in Uniform
und eilte nach der Kaserne. Gerade der Flügel, den ich als gefährdet
bezeichnet hatte, stand in hellen Flammen, der daranstoßende Mittelflügel
brannte ebenfalls schon. Die Pferde standen zum Teil auf dem Platz vor
der Kaserne unter der Aufsicht von Husaren, zum Teil galoppierten sie
im Felde und auf der Grebensteiner Chaussee umher. Ein Teil der Mannschaften
war damit beschäftigt, das Hauptgebäude, das die Zimmer der
Husaren enthielt, auszuräumen; die Möbel u. s. w. wurden ebenfalls
auf den Platz vor der Kaserne gebracht, und wir als Posten dabei gestellt.
Es fiel ein eiskalter Regen und wir froren tüchtig, während
wir mit aufgepflanztem Hirschfänger Wache standen. Da erschien
der Kommandeur der Kurfürst-Husaren (der früheren Garde du
Corps), Major v. Baumbach, und rief: "Mein Gott, die Herren stehen
hier und opfern sich für uns auf, die Posten können ja Husaren
beziehen!" Wir lehnten aber aus guten Gründen ab. So lange
wir da waren, konnten wir für die Sachen haften; später wäre
es zweifelhaft gewesen, ob etwa Fehlendes bei uns oder bei den Husaren
verschwunden war. "Nun", sagte v. Baumbach, "wenn Sie
ihren Dienst weiter tun wollen, so sollen sie wenigstens in