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B. Bericht über die Tätigkeit der Zweigvereine.

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I. Zweigverein Kassel.

a. Öffentliche Monatsversammlungen.

(Im Saale des Evangelischen Vereinshauses.)

1. Monatsversammlung am 26. Oktober 1908.

Vortrag des Herrn Bibliothekars Dr. med. Lange:„Das Steingrab von Ellenberg“.

Herr Lehrer Schaufler in Ellenberg hatte im Jahre 1907 der Kasseler Museumsverwaltung mitgeteilt, daß der Landwirt Bettenhäuser in Ellenberg beim Pflügen auf seinem Acker mehrmals auf Sandsteine gestoßen sei, die auf dem Gelände sonst nicht vorkommen. Es lag deshalb die Vermutung nahe, daß sich hier eine vorgeschichtliche Grabstätte befinde. Die Herren Generalmajor z. D. Eisentraut. Museumsdirektor Dr. phil. Boehlau und Bibliothekar Dr. med. Lange nahmen infolgedessen im Herbste 1907 und im Frühjahr 1908 umfassende Grabungen auf dem betreffenden Acker vor. Diese ergaben eine Anzahl kleinerer und größerer Platten aus weißem Sandstein, die, schräg auf die Kante gestellt und etwa 35 Cm in den Boden eingelassen, einen fast fehlerfreien Kreis von 10 m Durchmesser bildeten. An einzelnen Stellen fehlten die Platten, weil sie hier wahrscheinlich beim Ackern entfernt waren. An der nördlichen Hälfte des Kreises stellte man eine türähnliche Lücke fest, an die sich eine über 3 m lange künstlich geschichtete Mauer aus Sandstein anschloß. Etwas südlich der Mitte des Kreises zeigte sich der Boden in etwa 3 qm Ausdehnung mit Sandsteinplatten belegt, auf denen sich Urnenscherben und Brandschutt vorfanden. Auf diesen Platten hatte vermutlich die Verbrennung des Leichnams stattgefunden, woraus sich schließen läßt, daß das Grab der neolithischen Zeit (etwa 2000 v. Chr.) angehört. Daß sich keinerlei Reste von Geräten etc. vorfanden, ist wohl auf eine frühere Durchsuchung des Grabes zurückzuführen. Es fand sich aber eine mit

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