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Der Vorstand bestand aus den Herren Archivar Dr. phil. Rosenfeld (Vorsitzenden), Professor Dr. phil. Wenck (Schriftführer), Kunstmaler Giebel (Konservator) und Landgerichtsrat Heer (Kassenführer). Im Redaktionsausschuß war der Zweigverein vertreten durch Geheimrat Professor Dr. phil. Schröder in Göttingen und Professor Dr. phil. Wenck. Es wurden bis Ende April 7 Versammlungen abgehalten, l Ausflug unternommen.

 

a. Versammlungen.

1. In der ersten Wintersitzung am 20. Oktober 1908 machte der stellvertretende Vorsitzende Prof. Wenck zunächst eingehende Mitteilungen über den Verlauf der 74. Jahresversammlung zu Hünfeld in den Tagen vom 18. bis 20. August 1908; sie hat sich überaus befriedigend gestaltet. Es folgte der Vortrag des Archivrats Dr. F. Küch: „Beiträge zur Geschichte des Landgrafen Ludwig des Friedsamen von Hessen (1413—1458)“. Auf Grund einer bisher kaum benutzten Quelle, eines Rentschreiberregisters aus dem Jahre 1430/31, wurde von ihm die Landesverwaltung, die Behördenorganisation, sowie die politische Entwicklung Hessens in den ersten Jahrzehnten der Regierung des im Alter von 11 Jahren zur Herrschaft berufenen Fürsten besprochen. Gewürdigt wurden namentlich die Beziehungen der beiden einflußreichsten Beamten dieser Zeit zum Landgrafen, Eckhards von Röhrenfurt und Hermann Riedesels. Der Vortragende ging dann über zu einer Schilderung des Hoflebens der Zeit, führte die einzelnen Kategorien der Hofbeamten und des Hofstaates auf, sprach über die Hofkleidung und die Hoftafel und gedachte dann auch der literarisch-künstlerischen Neigungen des Landgrafen, wobei er einen hessischen Spielmann Konrad Lauterbach, der im Jahre 1431 dem Landgrafen eine Sammlung seiner Lieder überreichte, in die hessische Literaturgeschichte einführte. Die Erwähnung der Leibärzte und des Apothekerwesens gab Anlaß zu einer Erörterung des Badewesens der Zeit, und dies bildete wiederum den Übergang zu einer Besprechung der

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