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III. Sammlung hessischer Kunstwerke und Altertümer.

Wohl die wichtigste Erwerbung der vergangenen Periode ist ein Satz von 3 Fuldaer Fayencevasen, einer Deckelvase, 40 cm, und zwei kürbisförmiger Vasen, 27 cm hoch, die auf der Beilage wiedergegeben sind. Sie sind in chinesischer Art dekoriert; auf dem mit farbigen Blumen und Ranken bedeckten Grunde sind Medaillons ausgespart, die mit Vögeln und Schmetterlingen gefüllt sind. Sie tragen keine Signatur, können aber mit aller Sicherheit als Erzeugnisse der Frühzeit der Fuldaer Manufaktur um 1740 angesprochen werden. Bemalt sind sie von A. Löwenfink. Vasen dieser Gattung sind an sich sehr selten, und das Auftreten eines ganzen Satzes zählt zu den heute kaum noch zu erhoffenden Glücksfällen. Unsere Vasen stammen aus dem Besitze einer alten süddeutschen Familie, die in nahen Beziehungen zu den Fuldaer Bischöfen stand. Ganz abgesehen von ihrer Seltenheit gehören sie durch die technische Vollendung, die Pracht der Farben und die vortreffliche Erhaltung zu den Hauptstücken unserer reichen Sammlung heimischer Fayencen. — Von Fuldaer Fayence wurde durch Entgegenkommen von Würzburger Freunden unseres Museums noch eine in französischem Geschmack blau und manganviolett dekorierte prächtige runde Platte von 40 cm Durchmesser erworben, sowie ein walzenförmiger Krug. — Auch die Frankfurter und Hanauer Fayencen wurden bedeutend vermehrt. Die Hanauer durch einen Breithalskrug mit der Figur des Apostels Paulus, einen bauchigen Krug mit der Madonna mit dem Kinde, einen birnenförmigen mit dem Küferwappen und religiösen Darstellungen (1722), sowie durch verschiedene Teller und Platten aus einem Meiningschen Hochzeitsservice mit dem Alliancewappen von Preußen und Sachsen (1714), alles in Blau dekoriert. Die Frankfurter durch eine Platte mit den Figuren des Josef und der Maria und dem Zimmermannswappen aus der allerfrühsten Zeit der Fabrik, einen walzenförmigen Krug mit allegorischer Darstellung der Hoffnung in einem Blütenkranze, eine kürbisförmige Flasche mit

 

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