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ist. Wer diesen Sachen nachgeht, erfährt oft Betrübendes über die Art, wie mit den alten Erinnerungen umgegangen worden ist. Es wird kaum je gelingen, ein so vollständiges Material zur hessischen Uniformgeschichte zusammen zu bringen, wie es z. B. für die hannoversche an mehreren Stellen möglich gewesen ist. Für eine Hilfe gerade auch auf diesem Gebiet wird die Museumsdirektion sehr dankbar sein. — Eine edle Waffe erwarben wir in einem aus altem hessischen Besitz stammenden Degen aus der Zeit um 1760, mit durchbrochenem Gefäß aus Stahl, das mit Ornamenten in Silber und mehrfarbigem Gold belegt ist: eine Gebrauchswaffe, wie die vorzügliche Klinge und der mit Kupferdraht umsponnene Griff zeigt und bei aller Zweckmäßigkeit doch von höchster Eleganz der Ausführung. Aus gleichem Besitz kam der Ringkragen eines hessischen Offiziers von 1756 an uns, aus vergoldetem Kupfer, mit einem Schilde, der in feinster Emailmalerei den hessischen Löwen zeigt. Waffe wie Kragen dürften aus fürstlichem Besitz stammen. — Zu dem schon früher erworbenen Czako, den Ruhl als hessischer freiwilliger Jäger 1814 getragen hatte, erwarben wir dieses Jahr auch seinen Säbel.

Eine Reihe von Miniaturen aus der Familie Kurfürst Wilhelms I. ergänzen in willkommener Weise unsern alten Bestand. Unter den neu erworbenen befinden sich vor allem ausgezeichnete Porträts Wilhelms IX. und seiner Gemahlin, darunter auch zwei Silhouetten des Herrscherpaares auf Porzellanmedaillons. Kurz vor Abschluß dieses Berichts kam endlich noch das Porträt des bekannten hessischen Generals F. W. v. Lossberg friderizianischen Andenkens († 1800) in unseren Besitz; das Bild stammt aus J. H. Tischbeins Atelier und stellt den General in der Uniform des Regiments Alt-Loßberg mit Stern und Band des Löwenordens und den beiden Kreuzen des Ordens „pour la vertu“ dar.                        Böhlau.

 

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