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Essen abgedruckten Mitteilung von Wilhelm Grevel hat die Trauung des damaligen Kurprinzen Friedrich Wilhelm und der geschiedenen Ehefrau Lehmann im Juni 1831 im Dorfe Rellinghausen bei Steele in der ehemaligen Abtei Essen durch den dortigen evangelischen Pfarrer Karl Gottfried Wilhelm Camphausen stattgefunden. Die Vermittelung hatte der praktische Arzt und Wundarzt Dr. med. Jakob Ignatius Arnheimer in Duisburg besorgt, der mit dem Kurprinzen wahrscheinlich während seiner Studienzeit in Bonn bekannt geworden war. Camphausen war zur Vornahme der Trauung ohne Nachweis der Einwilligung der Eltern des Brautpaares und ohne vorheriges Aufgebot nicht befugt und hat deshalb, um sich nicht Ungelegenheiten zu bereiten, den Trauakt nicht in das Kirchenbuch eingetragen. Die in Kurhessen verbreitete Nachricht, Professor Mackeldey in Bonn habe auf den Ort Rellinghausen aufmerksam gemacht, weil dort aus besonderen Gründen der Pfarrer zur Vornahme von Trauungen ohne Erfüllung der gesetzlichen Vorbedingungen befugt sei, trifft nicht zu. Der Vortragende wies nach, daß Grevels Angaben, die sich nur auf Erkundungen in Westfalen stützen, mit den Ereignissen jener Zeit in Kurhessen in voller Übereinstimmung stehen und deshalb als durchaus sicher anzunehmen sind 1) .

Der Vorsitzende teilte mit, daß sich s. Z. auf dem Boden der Kasseler Waisenhaus-Buchdruckerei eine außerordentlich große Zahl von Militärabschieden hessischer Soldaten vorgefunden habe, von denen eine Anzahl vorgezeigt wurde. Man wisse nicht, wie sie dahin gekommen sind, Rechnungsdirektor Woringer sprach die Vermutung aus, daß diese Abschiede wohl an das Waisenhaus eingereicht seien, um die Aufnahme von Kindern der verabschiedeten Soldaten in das Waisenhaus zu erreichen.

Der Vorsitzende erzählte sodann eine Episode aus dem Leben des Landgrafen Karl von Hessen-Rumpenheim. Als dänischer Statthalter von Schleswig-Hol- [Holstein]

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1) Der Vortrag ist vollständig abgedruckt in „Hessenland'“, 1909, S. 321.

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