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stein [Holstein] hatte dieser im Schlosse Gottorf ein Theater erbauen lassen und den Bewohnern der Stadt Schleswig den Besuch der Vorstellungen gestattet. Als aber die Schleswiger eines Tages einem Schauspieler, dessen Auftreten dem Landgrafen nicht gefiel, trotzdem lebhaften Beifall spendeten und dies auch trotz eines Gegenbefehls des Landgrafen nicht unterließen, machte dieser von seinem Hausrecht Gebrauch und schloß das Theater.

Bibliothekar Dr. med. Lange berichtete über den neuerdings in Fulda aufgefundenen römischen Altarstein. Er ist von dem vexillarius Melonius Nigrinus dem Jupiter geweiht. Man ist noch nicht darüber einig, ob aus diesem Funde eine Bestätigung der Mommsenschen Ansicht herzuleiten ist, daß die römische Herrschaft bis über Fulda hinaus, nahezu bis Hersfeld, sich erstreckt habe, welche Ansicht sich auf eine Angabe im Veroneser Provinzialverzeichnis (Notitia dignitatum) stützt, oder ob es sich bei dem Funde um einen aus römischem Gebiet dorthin verschleppten Gegenstand handelt. Der Vorsitzende knüpfte hieran einige interessante Bemerkungen über derartige Verschleppungen von Altertümern.

Pfarrer Eberth erzählte die merkwürdigen Erlebnisse eines Germeröder Bauern, der als westfälischer Soldat desertiert war und dann in den verschiedensten Truppen gedient hatte, so dass er von sich sagen konnte, „er habe von sämtlichen Potentaten Europas Prügel bekommen“. Der dem Vortragenden gespendete lebhafte Beifall veranlaßte ihn zu dem Versprechen, diesem seinem ersten Vortrage im Verein weitere folgen zu lassen. Aber er konnte leider sein Versprechen nicht halten — wenige Tage später entriß ihn der Tod unserem Vereine.

Schließlich wies Privatmann Göbel auf ein von ihm im Habichtswalde aufgefundenes Hünengrab hin.

3. Am 20. Dezember 1909. Metropolitan Riebeling brachte seinen bereits früher erschienenen1) Aufsatz über das Weihnachtslied „Der Christbaum ist der

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1) Hessenland, 1897, S. 310.

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